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Physalis: Gewinnerin des Klimawandels

Wachsen auch sehr gut in milden Regionen Deutschlands

Jeder kennt sie als Deko für Cocktails und Käseplatten oder als geschmackliches Highlight eines Obstsalats. Die gelborangen Physalis-Früchte sind aber nicht mehr so exotisch, wie die ebenfalls gebräuchlichen Namen Andenbeere oder Kapstachelbeere vermuten lassen. Sie wachsen nämlich auch sehr gut in milden Regionen Deutschlands, so ein Bericht von Industrieverband Agrar e. V. (IVA).

Bildquelle: Shutterstock.com Physalis
Bildquelle: Shutterstock.com

Wissenswert

Gärtner und Landwirte sind immer auf der Suche nach Möglichkeiten, ihre Betriebe weiterzuentwickeln. Der fortschreitende Klimawandel eröffnet ihnen neue Möglichkeiten. So werden an milden Standorten in Süd- und Südwestdeutschland zunehmend exotische Früchte wie Physalis, Melonen und Wassermelonen angebaut.

Deutsche Physalis aus der Pfalz sind von August bis Oktober frisch verfügbar. Der Zeitraum ist relativ kurz, weil die Kultur einerseits sehr frostempfindlich ist und andererseits viele warme Tage braucht, um auszureifen. Daher kann sie erst nach den letzten Spätfrösten Mitte Mai gepflanzt werden. An milden Standorten reicht die Zeit, um die typischen gelborangen Früchte auszubilden. Grüne Früchte sind nämlich ungenießbar. Sie enthalten ähnlich wie unreife Kartoffeln oder Tomaten, die ebenfalls zu den Nachtschattengewächsen zählen, giftige Alkaloide .

Außerhalb der Weinbauklimate ist die Ananaskirsche eine Alternative für den Anbau im Hausgarten. Sie hat geringere Wärmeansprüche und zählt ebenfalls zur rund 90 Arten umfassenden Physalis-Familie. Physalis ist nämlich strenggenommen der Oberbegriff und die so bezeichneten Andenbeere beziehungsweise Kapstachelbeere sind eine Art innerhalb der Familie. Der Name Kapstachelbeere gibt einen Hinweis auf den typischen Geschmack. Der ist nämlich süß-säuerlich und sehr aromatisch. Der Nachgeschmack ist vergleichbar mit Stachelbeeren und Ananas. Die Früchte sind etwa so groß wie kleine Cocktailtomaten. Sie wachsen geschützt in einem geschlossenen Schirm aus Kelchblättern heran, der wie ein Lampion aussieht.

Anbau

Im heimischen Anbau können die Samen bereits im Winter ausgesät und die Pflanzen an einem hellen Ort oder im Gewächshaus vorgezogen werden. Ab Mitte Mai erfolgt die Pflanzung im Freiland. Weil die Andenbeere buschig wächst, sind etwa 80 Zentimeter Pflanzabstand sinnvoll. Die Triebe brechen leicht von der bis zu 1,5 Meter Wuchshöhe erreichenden Pflanze ab. Dagegen hilft das Anbinden an Stäben oder Gittern. Die Andenbeere eignet sich auch als Kübelpflanze. Wenn sie rechtzeitig vor dem ersten Frost zurückgeschnitten wird, ist das Überwintern in einem hellen und frostfreien Lager möglich.

Pflanzenschutz und Düngung

Die Andenbeere ist robust gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Hobbygärtner haben mit ihr normalerweise wenig Probleme. Im Gewächshaus kann die Weiße Fliege Schäden verursachen. Bei feuchter Witterung zur Reife platzen die Früchte schnell auf und werden von Grauschimmel befallen. Anders als anspruchsvollere Verwandte wie die Tomate benötigt die Pflanze nur sehr geringe Nährstoffgaben.

Ernte

Im heimischen Anbau werden die Früchte je nach Witterung rund drei bis vier Monate nach dem Auspflanzen reif. Der umgebende Lampion trocknet pergamentartig ein und die orangen Früchte leuchten hindurch. Frische deutsche Ware ist von August bis Oktober erhältlich. Verbleiben die Früchte nach der Ernte in der Hülle, halten sie sich bei 10 bis 15 Grad Celsius mehrere Wochen lang. Der Lebensmitteleinzelhandel bietet Andenbeeren zu allen Jahreszeiten an. Diese Ware stammt überwiegend aus Südamerika, Südafrika und Australien.

www.iva.de

Quelle: Industrieverband Agrar e. V. (IVA)
 

 

Veröffentlichungsdatum: 30. Oktober 2020