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Schweiz: Kreativ durch die Krise

Christoph Johner produziert in Kerzers mehr als 65 verschiedene Gemüsesorten. Über Marktstände, kleine Läden und Restaurants gelangt die Gemüsevielfalt an die Kundschaft - dank findigen Ideen auch zu Zeiten des Lockdowns. «Zuerst wollte ich Kurz-Arbeit anmelden, doch dann kam mir die Idee mit einem Bestell-Service», sagt er laut der Landwirtschaftlicher Informationsdienst Lid.

Bildquelle: Shutterstock.com Gemuese
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Kreativ durch die Krise

Im Frühling und Sommer runden jeweils bunte Blumen wie Stiefmütterchen oder Tulpen das Angebot von Christoph Johner ab. Das war auch in diesem Frühling so, doch dann kam Corona. «Zuerst habe ich schon etwas Panik gehabt, denn von einem Tag auf den anderen fielen 60 bis 70 Prozent meines Umsatzes weg», sagt Johner. So konnte er weder die Gastronomie-Betriebe oder Kitas weiter beliefern, noch seine beiden Marktstände betreiben. Nachdem die erste Panik vorbei war, begann er jedoch, nach alternativen Lieferwegen zu suchen.

So konnten die Kundinnen und Kunden anhand von Produktelisten online Gemüse-Bestellungen aufgeben und die Kistchen an zwei verschiedenen Orten selbständig abholen. Bereits nach einigen Tagen lief der Service richtig gut und Christoph Johner konnte einen Teil seines Verlustes auffangen. «Ich glaube, man muss halt manchmal wirklich kreativ werden und sich bewegen», sagt Johner im Rückblick.

Die Rechnungen habe er bei den Gemüsekisten einfach dazu gelegt. «Das hat wirklich gut funktioniert. Die Zahlungsmoral war überraschend gut. Auch unser Hofladen lief besser als sonst und die Landi Seeland hat mir ebenfalls Gemüse abgenommen».

Nachwirkungen noch spürbar

Einzig der Jungpflanzen- und Blumenverkauf fiel ganz weg. „Ich musste in diesem Segment einiges liquidieren und viel Arbeit vom Herbst war umsonst“, sagt Johner. Doch insgesamt hat er die Krise ganz gut gemeistert. Aktuell herrsche bezüglich Gastronomie noch immer kein Vollbetrieb, das merke er gut.

„Ich habe den Eindruck, dass die Leute aufgrund von Corona gemerkt haben, dass es die Schweizer Landwirtschaft wirklich braucht und wie wichtig es ist, dass der Selbstversorgungsgrad nicht noch weiter sinkt“, sagt Christoph Johner. Wie nachhaltig diese Erkenntnis ist, wird sich in den kommenden Monaten erst noch zeigen.

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Quelle: Lid.ch

Veröffentlichungsdatum: 16. Juli 2020