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LK Tirol: Vielfalt bewahren, Landschaft gestalten - Baumpflanzaktion 2025

Obstgärten und Streuobstwiesen sind wichtige Biotope und somit Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Seit knapp 20 Jahren setzt sich der Verband der Obst- und Gartenbauvereine „Grünes Tirol“ mit Unterstützung von Land Tirol und Landwirtschaftskammer für deren Erhalt ein. 


Obst- und Gartenbauvereine unterstützen mit Land und Kammer die Erhaltung traditioneller Streuobstwiesen. (Bildquelle: Pixabay)

Tirols Gärten sind um 1.350 Obstbäume reicher: Im Rahmen der jüngsten Obstbaumpflanzaktion des Verbands der Tiroler Obst- und Gartenbauvereine „Grünes Tirol“ wurden zahlreiche alte und regionale Sorten ausgepflanzt – ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Sortenvielfalt und zur Pflege des charakteristischen Landschaftsbildes. 

Seit 2006 setzt sich der Verband für den Erhalt und die gezielte Nutzung alter Obstsorten ein. Insgesamt wurden bereits über 33.000 Bäume gepflanzt, vorwiegend landschaftsprägende Halb- und Hochstämme auf stark wachsenden Wurzelunterlagen. Die diesjährige Aktion umfasst 33 Apfel-, 12 Birnen-, 4 Zwetschken-, 2 Weichsel-, sowie je eine Marillen- und Pfirsichsorte. 

Damit die Kosten für das Nachsetzen im Rahmen bleiben, unterstützt das Land Tirol die Aktion finanziell, wie der zuständige Landesrat René Zumtobel schildert: „Mir ist es ein großes Anliegen, die prägenden Elemente der Obstgärten zu erhalten. Sie sind aus mehrerlei Hinsicht wertvoll und gerade auch für Insekten und viele weitere Tiere ein wichtiger Lebensraum. Daher sind die 17.250 Euro, die wir für die Baumpflanzaktion vorgesehen haben, im Sinne der Artenvielfalt gut investiert.“

Lebendige Sortenerhaltung

Viele der gepflanzten Sorten stammen aus einer Sammlung von 73 gefährdeten Apfelsorten, die an der Laimburg in Südtirol gesichert sind. Durch regelmäßige Veredelung in der oberösterreichischen Baumschule Ranseder gelangen diese Raritäten zurück in Tirols Gärten – lebendige Sortenerhaltung statt musealer Aufbewahrung.

 Klingende Namen wie „Kronprinz Rudolph“, „Landsberger Renette“, der „Rote von Simonffi“, Osttiroler „Maschanzker“, „Rote Sternrenette“ oder die Eigelsbacher Birne wurden mitunter ausgepflanzt. 

Allesamt alte, erhaltenswerte Sorten, die nicht oder kaum mehr am Pflanzenfachmarkt erhältlich sind. „Uns geht es um den Erhalt der genetischen Vielfalt und der regionalen Besonderheiten. 

Viele der alten Sorten sind bestens an lokale Bedingungen angepasst, weshalb es absolut Sinn macht, diese zu forcieren. Mit der Baumpflanzaktion sichern wir charakteristische Kulturlandschaft und geschmackliche Besonderheiten unserer Region“, so LK Tirol-Präsident Josef Hechenberger. 

Intensive Ausbildung 

Mit dem Apfel hat man sich in den letzten 25 Jahren in Tirol sehr intensiv beschäftigt. Von der Landwirtschaftskammer gut ausgebildete Pomologen, also Experten auf dem Gebiet der Obstkunde, bestimmen jährlich zahlreiche Fruchtproben: „Durch diese Tätigkeit gelangen wir immer wieder an Raritäten, die in der Sammlung zur Weitervermehrung ihren Platz finden. Erst im Vorjahr haben wir den Apfel ‚Tiroler Hut‘ gefunden und zur Erhaltung an die Laimburg in Südtirol gebracht“, erklärt Grünes-Tirol-Obmann Josef Stocker. Dementsprechend unterstützen die Obst- und Gartenbauvereine bei Beratung und Bestellung der Bäume und sorgen außerdem mit begleitenden Kursen dafür, dass die Bäume auch gut gepflegt werden. 

Zur Aktion

2014 und 2021 wurden die Baumpflanzaktionen im Auftrag des Landes stichprobenartig evaluiert. Nach dem Zufallsprinzip wurden Obst- und Gartenbauvereine ausgewählt und die Pflanzungen wurden kontrolliert.

Das Gesamtergebnis kann sich sehen lassen. Über 90% der Pflanzungen waren noch vorhanden und wurden auf Grund ihres Pflegezustandes mit den Noten sehr gut und gut beurteilt. 

Ein nicht unwesentlicher Teil dieses Erfolges ist auf gut ausgebildete Baumwärter in den Obst- und Gartenbauvereinen in Tirol zurückzuführen, die bemüht sind, ihr Wissen an die Obstliebhaber weiterzugeben. 

Veröffentlichungsdatum: 09. Oktober 2025