Nach fünfjähriger Laufzeit ist am 26. Juni 2025 das Forschungsprojekt „Gesunde Böden – gesunde Pflanzen – gesunde Lebensmittel“ mit einer Abschlussveranstaltung am Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) in Großbeeren zu Ende gegangen.
Im Projekt wurden standortspezifische Maßnahmen zum Erhalt und zur Förderung der Bodenfruchtbarkeit im Obst- und Gemüseanbau evaluiert. (Foto © IGZ / S. Münzel)
Das vom IGZ gemeinsam mit der Kaufland Stiftung & Co. KG und der Gemüsering Stuttgart GmbH initiierte Projekt hatte das Ziel, wissenschaftlich fundierte Maßnahmen zur Förderung der Bodenfruchtbarkeit im Obst- und Gemüseanbau zu erarbeiten und gemeinsam mit landwirtschaftlichen Betrieben praktisch umzusetzen.
Praxisnahe Forschung für nachhaltige Bewirtschaftung
Von Juli 2020 bis Juni 2025 untersuchten IGZ-Wissenschaftlerinnen auf verschiedenen Standorten in Deutschland, Polen und Tschechien den Zustand der Böden in 18 Gemüse- und Obstbaubetrieben.
Insgesamt wurden 50 Gemüseschläge und 13 Apfelanlagen einbezogen. Dabei wurden umfassende Daten zu Bodenparametern, zur Bewirtschaftungspraxis und den Auswirkungen verschiedener Maßnahmen erhoben.
„Viele Böden im intensiven Anbau stehen unter Druck. Uns ging es darum, praxisnahe Wege aufzuzeigen, wie sich die Bodenfruchtbarkeit erhalten oder verbessern lässt – und das unter realen Bedingungen“, sagt Dr. Sandra Münzel, Projektbearbeiterin am IGZ.
Ergebnisse und Empfehlungen
Im Laufe des Projekts wurden standortspezifische Maßnahmen erprobt, darunter der gezielte Einsatz von Mikronährstoffdüngern, Kalk, organischen Bodenhilfsstoffen und förderlichen Bodenmikroorganismen sowie Begrünungsmaßnahmen und Zwischenfruchtanbau.
Eine erneute Bodenuntersuchung im Jahr 2024 diente der Bewertung der Wirkung dieser Ansätze.
Die Ergebnisse zeigen unter anderem:
Der aus den Ergebnissen abgeleitete Maßnahmenkatalog dient als praxisorientierter Leitfaden für den Obst- und Gemüseanbau. Die Ergebnisse wurden bereits in Fachzeitschriften veröffentlicht und auf Branchenveranstaltungen vorgestellt und stießen dabei auf großes Interesse.
Die Probennahme von etwa 120 Bohrstockproben pro Betrieb nahm jeweils etwa vier bis acht Stunden in Anspruch. (Foto © IGZ / C. Feller)
Auf der Abschlussveranstaltung diskutierten die Projektbeteiligten der Kaufland Stiftung, der Gemüsering GmbH, der Analytica Alimentaria GmbH und dem IGZ sowie Vertreter*innen der beteiligten Betriebe mögliche Perspektiven zur Weiterführung einzelner Maßnahmen und zum Wissenstransfer.
Die Projektpartner*innen prüfen derzeit Optionen für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit.
„Das Projekt hat gezeigt, wie fruchtbar die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Praxis sein kann – im ganz wörtlichen Sinne“, sagt Dr. Carmen Feller, Initiatorin des Projekts am IGZ.
„Wir konnten nicht nur fundierte Erkenntnisse zur Bodenfruchtbarkeit gewinnen, sondern auch gemeinsam mit den Betrieben konkrete Ansätze entwickeln, die sich direkt in der Praxis anwenden lassen. Das Interesse an den Ergebnissen zeigt, wie groß der Bedarf an solchen wissenschaftlich begleiteten Initiativen ist.“
Das Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) e.V. ist ein Forschungsinstitut der Leibniz-Gemeinschaft und trägt mit wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen aus der Grundlagen- und Anwendungsforschung im Gartenbau zur Lösung aktueller globaler Herausforderungen bei.
Dazu gehören der Erhalt der Biodiversität sowie die Bekämpfung des Klimawandels und eine immer noch weitverbreitete Fehlernährung.
Das Institut wird gemeinschaftlich durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg (MWFK) und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) finanziert. Das IGZ hat seinen Sitz in Großbeeren.
Quelle: IGZ
Veröffentlichungsdatum: 14. Juli 2025