„Ist der Mai kühl und nass, füllt er den Bauern Scheun‘ und Fass“. Beim Blick auf die Kartoffeläcker in Niedersachsen keimt in einigen Landwirten die Hoffnung, dass sich diese Bauernregel bewahrheiten könnte – auch wenn regional der ersehnte Regen ausblieb.
„Dafür sind die Bestände sehr gesund und sehen top aus“, freut sich Joachim Hasberg, Geschäftsführer der Niedersächsischen Früh- und Veredlungskartoffel-Erzeugergemeinschaft.
Ab kommender Woche werden die neuen Kartoffeln auch in den Regalen des Lebensmitteleinzelhandels liegen (Foto © LPD / Schweer)
Er erwartet eine Ernte mit sehr guten Qualitäten. „Durch die zwischenzeitliche Trockenheit gibt es bislang weniger Probleme mit der Kraut- und Knollenfäule als im Vorjahr“, berichtet er dem Landvolk-Pressedienst (LPD). Der Regen der vergangenen Woche hat zudem teilweise zur Entspannung an den Beregnungsmaschinen gesorgt.
Durch die etwas kühleren Temperaturen sind die Pflanzen langsam und gut gewachsen. „Wir freuen uns über die frühe Ernte“, bewertet er den im Vergleich zu den Vorjahren um etwa 14 Tage vorgezogenen Erntebeginn.
Nachdem seit dem Muttertag die ersten Knollen in den Hofläden und Wochenmärkten in Niedersachsen aus dem Frühkartoffelspezialgebiet zwischen Burgdorf und Peine angeboten wurden, roden die Kartoffelbauern schon bald flächendeckend zwischen Harz und Heide.
„Ab kommender Woche werden die neuen Kartoffeln auch in den Regalen des Lebensmitteleinzelhandels liegen“, sagt Hasberg und wirbt für die Knollen aus Niedersachsen, die dann schon schalenfest sein werden.
„Es ist enorm, welche Entwicklung die Pflanzen innerhalb von nur 60 bis 90 Tagen leisten“, betont Cord-Heinrich Schweer aus Hülptingsen. Der Landwirt ist begeistert vom Reifegrad der Kartoffeln, die er planmäßig bei guten Bedingungen Mitte März gepflanzt hat und seit Ende Mai rodet.
„Die Kartoffeln kommen sehr stabil und trocken aus der Erde und sind trotz des normalen Pflanztermins etwas reifer als in den Vorjahren“, berichtet er. Der Landwirt gehörte damit nicht zu den ersten, die bereits am 20. Februar Kartoffeln gepflanzt haben, sie dann aber auch gegen Frost schützen mussten.
„Wir vermarkten unsere ersten Frühkartoffeln hauptsächlich über Hofläden und Wochenmärkte“, erläutert Schweer. Dabei setzt er gezielt auf besondere Sorten.
Im Moment steht er gemeinsam mit seinem Auszubilden Nick Austermann und weiteren Mitarbeitern sowie Familienangehörigen auf dem Kartoffelroder und füllt die Sorte Annabelle direkt in Säcken ab.
„Das ist eine sehr feine längliche Kartoffel mit einer tiefgelben Farbe“, schwärmt er.
Ab kommender Woche schließen sich die Sorten Valery, Linda und Allians an. Gerade Valerie sorgt oft für Überraschungen: „Viele Kunden sind wegen der roten Schale erstmal skeptisch, die meisten kommen aber begeistert wieder.
Die ist echt lecker“, freut sich der Landwirt über die positive Resonanz auf seine persönliche Lieblingssorte, die bald wieder in seiner Scheune lagert.
Quelle: Landvolk Niedersachsen Landesbauernverband e.V.
Veröffentlichungsdatum: 20. Juni 2025