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BVE-Konjunkturreport Ernährungsindustrie 05/25: Reales Umsatzminus im Februar, ifo-Index im April leicht verschlechtert

Die deutsche Ernährungsindustrie verzeichnete im Februar 2025 einen preisbereinigten Umsatzverlust von minus 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Der Inlandsmarkt sank um 4,0 Prozent, während das Auslandsgeschäft ein Minus von 1,8 Prozent verzeichnete. 

Insgesamt erzielten die Lebensmittelhersteller einen Umsatz von 18,7 Milliarden Euro, was einem nominalen Zuwachs von 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. 

Auf dem Inlandsmarkt erwirtschaftete die Branche 11,7 Milliarden Euro, was einen Rückgang des nominalen Umsatzes von 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert bedeutet. Das Umsatzergebnis des Auslandsgeschäftes betrug 7,0 Milliarden Euro und stieg nominal um 5,8 Prozent.

Der Anstieg ist vor allem auf die deutliche Erhöhung der Ausfuhrpreise um 7,8 Prozent zurückzuführen. Die Inlandsverkaufspreise legten im selben Zeitraum um 3,3 Prozent zu. Gleichzeitig sank der kalender- und saisonbereinigte Produktionsindex gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,0 Prozent.

Rohstoffmärkte

Agrarrohstoffe und Energie zählen zu den zentralen Kostentreibern in der Lebensmittelproduktion. Preissteigerungen in diesen Bereichen schlagen oft mit zeitlicher Verzögerung auf die gesamte Wertschöpfungskette durch und beeinflussen letztlich auch die Verkaufspreise der Ernährungsindustrie.

Agrarrohstoffe

Die Preise auf den globalen und regionalen Agrarrohstoffmärkten werden maßgeblich von Angebot und Nachfrage bestimmt. Der FAO Food Price Index – als Barometer für weltweite Nahrungsmittelpreise – sowie die nationalen Verkaufspreise landwirtschaftlicher Erzeugnisse gelten daher als wichtige Frühindikatoren für die weitere Preisentwicklung.

Im Februar lagen die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte 1,5 Prozent über dem Niveau des Vormonats und 2,6 Prozent über dem des Vorjahres. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau Anfang 2020 entspricht das einem Anstieg von rund 37 Prozent. 

Die Preise für pflanzliche Erzeugnisse stiegen im Februar im Monatsvergleich um 3,4 Prozent, verzeichneten jedoch gegenüber dem Vorjahresmonat einen Rückgang von 3,2 Prozent. 

Im April stieg der FAO Food Price Index auf 128,3 Punkte – ein Plus von 7,6 Punkten gegenüber dem Vorjahresmonat.

Ausblick: Geschäftsklima

Der monatlich erscheinende ifo-Geschäftsklimaindex ist ein Indikator für die Stimmung und Erwartungen der Ernährungsindustrie. Die Befürchtungen ei-ner anhaltenden konjunkturellen Stagnation beeinflussen die Stimmung in der Ernährungsindustrie weiterhin negativ. 

Die neuesten Daten zum ifo-Geschäftsklimaindex zeigten für den April eine leichte Verschlechterung der Stimmung. Der Saldo des Geschäftsklimas verzeichnete einen Rückgang von 0,5 Punkten und steht mit 93,5 Punkten weiter unter der neutralen Marke von 100. 

Der Saldo der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage steht bei 92,6 Punkten und verschlechterte sich somit leicht zum Wert des Vormonats. 

Der Saldo für die Geschäftserwartung der nächsten sechs Monate verschlechter-te sich ebenfalls leicht und steht nun bei 92,6 Punkten: Die Anzahl der Her-steller mit negativen Geschäftserwartungen übersteigt die der Hersteller mit positiven Erwartungen: 14,0 von 100 Befragten gehen von einer Verbesse-rung aus; 25,8 von einer Verschlechterung.


Bildquelle: Pexels

Konsumklima und Verbraucherpreise

Das GfK-Konsumklima ist ein zentraler Indikator für die Verbraucherstimmung in Deutschland. Im April stieg der Index leicht von minus 24,6 auf minus 24,3 Punkte. Für Mai wird eine Verbesserung auf minus 20,6 Punkte erwartet.

Im März 2025 stiegen die allgemeinen Verbraucherpreise im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Prozent, während sich die Preise für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke um 1,2 Prozent erhöhten. Im Jahresvergleich lagen die Lebensmittelpreise um 2,9 Prozent und die allgemeinen Verbraucherpreise um 2,2 Prozent höher.

In der Ernährungsindustrie erwirtschaften knapp 6.000 Betriebe einen jährlichen Umsatz von 232,6 Mrd. Euro. Mit rund 644.000 Beschäftigten ist diese Branche der viertgrößte Industriezweig Deutschlands. 

Dabei ist die Branche klein- und mittelständisch geprägt: 90 Prozent der Unternehmen der deutschen Ernährungsindustrie gehören dem Mittelstand an. Die Exportquote von 35 Prozent zeigt, dass Kunden auf der ganzen Welt die Qualität deutscher Lebensmittel schätzen.

Weitere Informationen.


Quelle: BVE

Veröffentlichungsdatum: 20. Mai 2025