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Hagelschutzkonsortium Südtirol: Ein halbes Jahrhundert erfolgreicher Ernteschutz

Das Hagelschutzkonsortium feiert heuer sein 50-jähriges Bestehen. Bei mehreren Veranstaltungen in allen Landesteilen gibt das Schutzkonsortium, das auch Mitglied im Raiffeisenverband ist, derzeit Einblick in seine vielfältige Tätigkeit.

Foto © Hagelschutzkonsortium
Foto © Hagelschutzkonsortium

Seit 50 Jahren bietet das Hagelschutzkonsortium einen wirksamen Versicherungsschutz in der Landwirtschaft. Heute sind in Südtirol über 60 Prozent der Obstproduktion und über 80 Prozent der Traubenproduktion versichert.

Die Veranstaltungen stehen unter dem Motto „Gemeinsam für den Ernteschutz. Mit den Mitgliedern im Gespräch“. Den Auftakt bildete ein Mitgliederabend für den Bezirk Überetsch-Unterland in der Kellerei Kaltern sowie in der Kellerei Meran für den Bezirk Meran-Burggrafenamt.

Bei den Abenden wird auch ein Film mit dem Titel „Wenn das Eis vom Himmel fällt“ gezeigt, den das Hagelschutzkonsortium zu seinem 50. Geburtstag in Auftrag gegeben hat. Der Film lässt die Geschichte und Entwicklung des Konsortiums Revue passieren.

8000 Mitglieder und 420 Millionen Versicherungsvolumen

Obmann Michael Simonini und Direktor Manfred Pechlaner unterstrichen beim ersten Mitgliederabend in Kaltern die steigende Bedeutung des Hagelschutzkonsortiums zum Schutz der Ernte und zur Einkommenssicherung. Mit knapp 8000 landwirtschaftlichen Mitgliedsbetrieben und einem jährlichen Versicherungsvolumen von 420 Millionen Euro ist das Hagelschutzkonsortium eines der größten Konsortien in Italien.

Risikomanagement gewinnt an Bedeutung

Obmann Simonini hebt die zunehmende Bedeutung des Risikomanagements in der Landwirtschaft aufgrund der spürbaren Klimaveränderungen hervor. Auch für den Landwirt wird es immer wichtiger, dass er sein Einkommen planen und absichern kann. Dazu dienen besonders auch die beiden beim Hagelschutzkonsortium angesiedelten Mutualitätsfonds für die Apfel- und Milchwirtschaft. Sie helfen, das landwirtschaftliche Einkommen zu stabilisieren und beispielsweise Markt- und Preisschwankungen abzufedern. Im Konsortium ist man vom Zukunftspotential dieser Fonds überzeugt, bisher zahlen jeweils an die 600 Betriebe ein.

Versicherung löste die Hagelraketen ab

Anders als heute mit der Versicherung, setzte man früher vor allem auf die Hagelabwehr. Der Obstbaufachmann, Apfelexperte und Autor Kurt Werth gab beim ersten Mitgliederabend in Kaltern interessante Einblicke in sein Buch zur „Geschichte der Hagelabwehr“ mit auf den Weg und ging dabei besonders auf die Hagelraketen ein. Allein im großen Hageljahr 1967 wurden am 17. August zwischen Lana und Kaltern über 2000 Hagelraketen abgeschossen, um den Hagel zu vertreiben. Von 1949 bis 1980 wurden in Südtirol 123.000 Hagelraketen abgeschossen. Im Grunde genommen umsonst, denn es handelte sich laut Werth um eine der sinnlosesten Praktiken.

Heute wäre eine erfolgreiche Landwirtschaft ohne erfolgreiches Risikomanagement und ein ausreichendes Paket an Versicherungsschutz – von der Polizze bis zu den Hagelnetzen – kaum mehr denkbar.

Quelle: Hagelschutzkonsortium/ Raiffeisenverband Südtirol

Veröffentlichungsdatum: 23. August 2023