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Pilz hilft Birne: Neue Pilzart wird Verbündeter im Kampf gegen Schadinsekten im Obstbau

Eine Pilzart namens Pandora cacopsyllae ist der neue Hoffnungsträger, wenn es darum geht, Birnen oder auch anderes Obst künftig vor bakteriellen Krankheiten zu schützen. Eingedenk des Sprichworts, der Feind meines Feindes ist mein Freund, sucht der biologische Pflanzenschutz immer nach natürlichen Gegenspielern, vor allem, um Schadinsekten zu bekämpfen.

Foto © J. Gross/JKI
Neue Hoffnung im biologischen Pflanzenschutz: der Pandora-Pilz tötet Birnenblattsauger ab. Foto © J. Gross/JKI

Fündig wird man bei Parasitoiden, Bakterien, Viren – oder aber wie in diesem Fall im Reich der Pilze. Die bisher unbekannte Pilzart, die Insekten befällt, wurde in einer dänischen Birnenanlage entdeckt und ist jetzt von einem internationalen Forschungsteam unter Beteiligung des Julius Kühn-Instituts (JKI) im Journal of Invertebrate Pathology als neue Art beschrieben worden: doi.org/10.1016/j.jip.2023.107954.

Der neue Pandora-Pilz trägt mit dem Wort „cacopsyllae“ die Insektengattung, die er befällt und abtötet, bereits im Namen. Diese Psylliden, auch Blattflöhe genannt, sind blattsaugende Insekten, die besonders im Obstbau gefürchtet sind. Dabei ist nicht der Saug-Akt an sich das Problem für Birne, Apfel, Pflaume oder Pfirsich, sondern die damit einhergehende Übertragung bestimmter zellwandloser Bakterien (Phytoplasmen). Die Infektionen, beispielsweise mit dem Erreger der Apfeltriebsucht, des Birnenverfalls oder der Steinobstvergilbung, führen zu hohen Ertragsverlusten bis hin zum Totalausfall bei den Obstbäumen. Die Krankheiten lassen sich nur verhindern, indem man die übertragenden Insekten beseitigt. Setzt man dazu chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel ein, können auch nützliche Insekten getötet werden.

Deshalb kommt dem Fund der neuen Pilzart, die spezifisch Birnenblattsauger befällt, eine so große Bedeutung zu, denn der Pilz kann als Ausgangsstoff für neue umweltfreundliche Pflanzenschutzmittel auf natürlicher Basis dienen.

Quelle:  Julius Kühn-Institut (JKI)

Veröffentlichungsdatum: 07. August 2023