In Großbritannien blieben im Februar 2023 einige Obst- und Gemüseregale in den Supermärkten leer. Anderenorts wurde die Abgabe an die Verbraucher rationiert. An den Deutschen Fruchthandelsverband (DFHV) wurden zahlreiche Presseanfragen gerichtet, ob in Deutschland ein solches Szenario ebenfalls droht. Der DFHV geht aktuell nicht davon aus, dass eine solche Situation in Deutschland uns eintritt.

Für die schwierige Lage in UK gibt es ganze Reihe von Gründen. Die wirtschaftliche Situation im Land ist generell schwierig, es herrscht in praktisch allen Branche Personalmangel und die Insel kämpft mit logistischen Problemen. Maßgebliche Ursache ist jedoch aus unserer Sicht der Brexit. Die Zollabfertigungen sind teuer und aufwendig, die Einfuhrverfahren gestalten sich kompliziert und langwierig und der gesamte Warenaustausch mit der EU ist sehr erschwert. Dies bedeutet bei Frischware enorme Zusatzkosten und manchmal schwer kalkulierbare Risiken.

In Deutschland gibt es solche grundsätzlichen Versorgungshindernisse derzeit nicht. Aber es zeigen sich mittelfristige Problemfelder, die es für bestimmte Regionen oder Anbauarten zu lösen gilt. Das sind zum Beispiel hohe Mindestlöhne in Deutschland, fehlende Saisonarbeitskräfte, die enormen Preissteigerungen für betriebliche Vorleistungen, Fahrermangel bei LKW-Transporten, hohe Gaspreise für den Sektor Unterglasanbau, steigende Kosten für Treibstoffe und Strom, zu wenig verfügbare Pflanzenschutzmittelwirkstoffe für Sonderkulturen, usw. Aktuell sehen wir diese Gefahr von Versorgungsengpässen nicht, aber wenn die Politik nicht dazu beiträgt, die strukturellen Probleme in Deutschland und der EU zu lösen, könnte sich das ändern.

Quelle: DFHV Newsletter aktuell 2/2023
www.dfhv.de
 

Veröffentlichungsdatum: 03. März 2023