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NEPG: Nasser Sommer und Qualitätsprobleme

Höhere Produktionskosten und gute Exporte von verarbeiteten Kartoffeln

Nordwesteuropa hatte einen der nassesten Sommer der letzten Jahrzehnte! In einigen Gebieten Belgiens und Westdeutschlands erreichten die Niederschläge Mitte Juli einen absoluten historischen Höchststand. Seit Mitte Juli sind die Krautfäule-Probleme eine ständige Sorge der Erzeuger und entsprechend werden auch die Pflanzenschutzmittelkosten auf einem historischen Niveau liegen…

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Eine wachsende Zahl von Erzeugern sagt, dass sie ihre Krautfäule-Problematik im Großen und Ganzen unter Kontrolle haben, diese aber auf die eine oder andere Weise einen Einfluss auf die Saison haben wird (geringere Nettoerträge und/oder Qualitätsprobleme).

Durchschnittliche Erträge und mögliche Qualitäts- und Lagerprobleme

Die Gesamterträge auf EU-04-Ebene (NEPG-Gebiet) werden voraussichtlich in etwa auf Vorjahresniveau (d. h. 45 t/ha) und leicht über dem 5-Jahres-Durchschnitt liegen. Es wird relativ große Unterschiede zwischen Brutto- und Nettoerträgen geben. Ebenso wird es noch viele Unsicherheiten in Bezug auf Qualitätsfragen (Fäulnis, Hohlherzigkeit, Wachstumsrisse, teilweise niedrige UWG) sowie Ernte- und Lagerbedingungen geben.

Die Gesamtproduktion im NEPG-Gebiet wird voraussichtlich rund 22,4 Mio. t betragen (produziert auf einer Fläche von 497.700 ha). Dies ist weniger als letztes Jahr, hauptsächlich aufgrund der reduzierten Anbaufläche (teilweise dank Aufrufen der NEPG), und liegt annähernd auf dem 5-JahresDurchschnitt. Steigende Preise für Rohstoffe und verschiedene Feldfrüchte, insbesondere Getreide, könnten das Kartoffelgeschehen beeinflussen!

Die Produktionskosten im Kartoffelanbau werden immer höher (überdurchschnittliche Pflanzenschutzmittelkosten im Jahr 2021, höhere Energiekosten für die Lagerung im Winter 2021-2022 ...), und dies wird auch weiterhin der Fall sein. Höhere Preise für Getreide und Raps, verbunden mit höheren Produktionskosten bei Kartoffeln, könnten den Kartoffelanbau im Jahr 2022 beeinflussen.

Covid-19 ist immer noch ein Thema, aber der Verkauf und Export von verarbeiteten Produkten läuft gut

Die weltweite Pandemie, aufgrund von Covid-19, dauert noch an und wird die Kartoffelmärkte und den Verkauf von verarbeiteten Produkten während der nächsten Vermarktungssaison weiterhin belasten. Niemand weiß, welchen Einfluss die sich entwickelnde ?-Variante (und andere kommende) auf den Welthandel und die Märkte haben wird.

Seit dem späten Frühjahr und den ganzen Sommer über produzieren die Verarbeiter jedoch auf Hochtouren. Die Ausfuhren der EU-27 (d. h. außerhalb der Union) waren im Juni sehr gut (+ 63 % gegenüber Juni 2020). Der Gesamtabsatz europäischer verarbeiteter Kartoffelprodukte ins EUAusland stieg in der Saison 2020/21 - im Vergleich zur Saison 2019/20 - um 13 %. Wobei es in den letzten 12 Monaten große Unterschiede bei den Bestimmungsorten und den exportierten Mengen gab.

Aufgrund des sehr heißen und trockenen Sommers in Südeuropa, Nordafrika und dem Nahen Osten könnten sich die Exporte von frischen Kartoffeln in die Mittelmeerregion und möglicherweise nach Osteuropa günstig entwickeln.

Quelle: North-Western European Potato Growers – September 2021

 

Veröffentlichungsdatum: 20. September 2021