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Oxfam Bericht/Corona-Boom: Supermärkte machen Kasse

Profite entlang der Lieferkette extrem ungleich verteilt

Oxfam fordert, dass die Rekordgewinne der Supermärkte bei den Menschen ankommen müssen, die unser Essen herstellen. Im Corona-Jahr 2020 wurden Supermärkte zu Krisengewinnern. Laut Oxfams Recherchen stiegen die Umsätze von Discountern wie Lidl und Aldi um knapp 9 Prozent, bei klassischen Supermärkten wie Rewe und EDEKA um knapp 17 Prozent.

Bildquelle: Shutterstock.com Supermarkt
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Deutsche Supermärkte erlebten im Coronajahr 2020 einen Umsatzboom, das Vermögen ihrer Eigentümer*innen wuchs um bis zu 30 Prozent. Die Arbeiter*innen in den globalen Lieferketten schuften trotzdem zu Hungerlöhnen, sind kaum geschützt oder haben ihre Arbeit ganz verloren.
Das zeigt der neue Oxfam-Bericht „Pandemie-Profiteure und Virus-Verlierer*innen“. Recherchen in vier Ländern belegen Ausbeutung und schockierende Fälle von moderner Sklavenarbeit. Zudem erhalten Arbeiter*innen immer weniger vom Erlös der von ihnen geernteten Produkte.

Das kürzlich verabschiedete Lieferkettengesetz ist ein erster Schritt, doch nur eine Minimallösung. Die Bundesregierung muss dieses nachschärfen und sich für eine weitreichendere Regelung in der EU einsetzen, so Oxfam.

So verdienen Teepflücker*innen im indischen Bundesstaat Assam täglich gerade einmal 1,91 Euro. Im Kaffeesektor im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais beträgt die Lücke zwischen gezahlten Löhnen und existenzsichernden Löhnen 40 Prozent. „Dabei wäre Geld genug da“, so Tim Zahn. „Allein die Pandemiegewinne der Eigentümer von Aldi Süd hätten ausgereicht, um rund vier Millionen Beschäftigten im brasilianischen Kaffee-Sektor existenzsichernde Löhne zu zahlen.“

Oxfam fordert, dass Arbeiter*innen in den globalen Lieferketten ausreichend gegen Corona geschützt sind, kostenlose Schutzbekleidung erhalten und im Falle einer COVID-19-Erkrankung weiterhin Lohn bekommen. Außerdem müssen die Supermarktketten ihr Geschäftsmodell verändern, so dass die Beschäftigten in den globalen Lieferketten von ihrer Arbeit leben können und ihre Rechte geachtet werden.

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Quelle: Oxfam Deutschland

Veröffentlichungsdatum: 29. Juni 2021