Artikel lesen

BLE Marktbericht: Steigende Nachfrage nach deutschen Bio-Kartoffeln

Wie hat sich die Anbaufläche von Bio-Kartoffeln in Deutschland entwickelt? Welche Rolle spielt Regionalität bei der Kaufentscheidung? Aktuelle Marktzahlen und Einblicke in die Vermarktungspraxis finden Sie hier.

Bildquelle: Shutterstock.com Bio Kartoffel
Bildquelle: Shutterstock.com

Deutsche Anbaufläche gestiegen

Die Anbaufläche von Bio-Kartoffeln in Deutschland ist nach langen Jahren der Stagnation seit 2017 erheblich gestiegen. Viele konventionelle Betriebe haben auf die ökologische Kartoffelerzeugung umgestellt. Auch bestehende Bio-Kartoffelbetriebe haben ihre Flächen vergrößert. Die seit 2017 steigenden Absatzzahlen bei Bio-Kartoffeln und eine gute Erlössituation für die Erzeugung der Bio-Speisekartoffeln hat die Flächenausweitung forciert. Für 2019 weist eine Erhebung der Agrarmarkt Informationsgesellschaft (AMI) anhand der Angaben der Öko-Kontrollstellen eine ökologische Kartoffel-Anbaufläche von insgesamt 10.100 Hektar aus. Dies sind über 1.000 Hektar mehr als noch 2017. Auf dem größten Teil, insgesamt 8.800 Hektar, wurde 2019 Bio-Speisekartoffelnangebaut. Für 2020 wird mit einem weiteren Anstieg der Flächen gerechnet, sodass sich der deutsche Markt zunehmend mit inländischer Speiseware versorgen lässt. Branchenbeteiligte raten daher zu einem weiteren Flächenwachstum mit Augenmaß, um den Markt nicht zu überversorgen.

Mit über 2.500 Hektar steht Niedersachsen an erster Stelle, wenn es um den deutschen Bio-Kartoffelanbau geht. Allerdings zieht Bayern Jahr für Jahr nach und kam 2019 auch schon auf über 2.400 Hektar. Die Anbaustrukturen unterscheiden sich im Süden von den Verhältnissen in Norddeutschland. Im Gegensatz zu den meist großen Betrieben im Norden finden sich in Bayern eine Vielzahl kleinflächiger Bio-Betriebe, die schwerpunktmäßig auf die Direktvermarktung ausgerichtet sind. Die großen Betriebe haben sich der Belieferung des LEHs verschrieben. Auch in Rheinland-Pfalz wurde 2019 die Anbaufläche von Bio-Kartoffeln erweitert. Betriebe aus der Pfalz waren früher dank des klimatischen Vorteils als erste Anbieter von Bio-Frühkartoffeln auf dem Markt. Zunehmend kommen nun auch aus Bayern schalenfeste deutsche Frühkartoffeln in den Lebensmittel-Einzelhandel.

Bio-Kartoffeln im konventionellen Lebensmittel-Einzelhandel

Von 2015 bis 2020 stieg die Nachfrage nach Bio-Kartoffeln um über 30 Prozent, so die AMI-Analyse auf Basis des GfK-Haushaltspanels. Über Zweidrittel der 2020 gekauften Bio-Kartoffeln wurden im konventionellen LEH erworben, davon der Großteil in den Discountern. Zuletzt haben die Vollsortimenter wie Edeka und REWE wieder Boden gut gemacht: 2020 generierten sie 28 Prozent der Bio-Kartoffelverkäufe – zwei Prozentpunkte mehr als im Jahr zuvor. Die Vollsortimenter haben in Pandemiezeiten von dem geänderten Einkaufsverhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher profitiert. Aber auch Sortimentserweiterung und die Ausweitung des regionalen Angebots haben das Interesse der Kundschaft für Bio-Kartoffeln gesteigert. Bereits bei den Ergebnissen des Ökobarometers 2019 zeigte sich, dass den befragten Haushalten bei den Kartoffeln die regionale Herkunft besonders wichtig ist.

Lidl hat 2019 den Anfang gemacht

Seit 2019 hat der Discounter Lidl durch eine Kooperation mit Bioland die inländische Erzeugung von Bio-Produkten gestärkt. Bio-Kartoffeln sind seit der Saison 2020 bei Lidl mit dem Bioland-Logo erhältlich. Der Absatz von Bio-Produkten, die nach den Richtlinien der Anbauverbänden wie Bioland, Naturland und Demeter erzeugt wurden, waren vorher größtenteils den Bioläden vorbehalten. Kaufland ist Mitglied im Anbauverband Demeter und hat einen Markennutzungsvertrag geschlossen. Naturland ist schon seit über zehn Jahren Lieferpartner von REWE. Im Herbst 2020 hat REWE auch einen Demeter-Partnervertrag abgeschlossen.

"Wir müssen allerdings abwarten, ob die steigende Nachfrage von Dauer ist", warnt Monika Tietke, Geschäftsführerin des Bio Kartoffel Erzeuger e.V. (BKE). Der Verein bündelt die Interessen von etwa 240 Bio-Kartoffelbetrieben mit aktuell circa 4.700 Hektar. Die Mitgliedsbetriebe des Vereins erzeugen etwa 70 Prozent der Bio-Speisekartoffeln für den deutschen Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Pro Woche werden 2.500 bis 3.000 Tonnen abgepackte Bio-Kartoffeln über den LEH verkauft.

Lesen Sie hier mehr auf Oekolandbau.de.

Quelle: BLE Marktberichte - Oekolandbau.de

Veröffentlichungsdatum: 21. April 2021