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Unternehmen der Holzpackmittelindustrie vorsichtig optimistisch

Laut der aktuellen Blitzumfrage des Bundesverbandes Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) e.V. sind die Prognosen für die fast ausschließlich kleinen und mittelständischen Familienunternehmen der Branche zaghaft positiv. Da auch die Hersteller des Konjunkturindikators Paletten wegen der Corona-Krise etwas weniger pessimistisch in die Zukunft blicken, lassen die Ergebnisse auf einen weiteren gesamtwirtschaftlichen Aufschwung hoffen.

Grafik zur HPE-Umfrage © HPE
Grafik zur HPE-Umfrage © HPE

„Die HPE-typische Konstante ist nach wie vor unverändert: Die Branche steht zusammen und nimmt ihre gesamtgesellschaftliche Verantwortung sowohl für ihre Kunden als auch für die Mitarbeiter und deren Familien sehr ernst“, resümiert Marcus Kirschner, Geschäftsführer des Traditionsverbands.
 
Nach einer ersten Umfrage Ende April zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Holzpackmittelindustrie nahmen dieses Mal 120 Unternehmen an einer zweiten Befragung des Bundesverbandes HPE teil. „Der Optimismus kehrt zurück“, so HPE-Geschäftsführer Kirschner. „Insbesondere die Prognose der wirtschaftlichen Lage im Jahr 2021 im Vergleich zu 2020 fällt bei den Umfrageteilnehmern deutlich besser aus.“ So erwarten jetzt 39 Prozent der Befragten eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage für ihr Unternehmen – Ende April waren es nur 24 Prozent.
 
Ein ebenfalls positiver Trend ist bereits für das Jahr 2020 zu erkennen. Für die nächsten drei Monate prognostizieren 25 Prozent der Befragten, dass die nachfrageseitig bedingte Entwicklung von Beeinträchtigungen ihres Unternehmens, wie Auftragseinbußen oder Stornierungen, abnehmen werden. Dies entspricht einem Anstieg von vier Prozent zur letzten Umfrage. Für den Zeitraum bis zum Ende des Jahres gaben schon 36 Prozent der Befragten an, dass die Beeinträchtigungen weniger werden. Auch hier wird die Lage also mittlerweile positiver eingeschätzt.
 
Aktuell noch stärker von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise betroffen sind vor allem die Bereiche Kisten- und Palettenherstellung. Im Bereich Kisten gaben mit 54 Prozent der Befragten nochmals drei Prozent mehr an, besonders negativ betroffen zu sein. Bei Paletten hingegen sank die Zahl immerhin von 42 Prozent auf rund 40 Prozent. „Ausschlaggebend für diese leicht gegensätzliche Entwicklung ist insbesondere, dass lebenswichtige Güter wie Lebensmittel und Pharmazeutika meist auf Paletten transportiert werden. In der Corona-Krise sind hier deshalb die Auswirkungen milder als im Bereich der Kisten und Exportverpackungen, deren Einsatzbereiche, wie etwa Automobile und Maschinenbau, coronabedingt stärker betroffen sind“, erklärt Kirschner. Bremsende Faktoren in allen Bereichen bleiben nach wie vor die Reisebeschränkungen und die teils drastischen Corona-Entwicklungen in vielen klassischen Exportdestinationen. Diese führen dazu, dass Abnahmen und Freigaben oder auch das Maßnehmen vor Ort nicht möglich seien, so die Unternehmen. Manchmal fehle es im Zielland schlichtweg an Personal, sodass Anlagen nicht aufgebaut werden können oder in den Häfen auf den Weitertransport warten.
 
Da Paletten ein direkter Gradmesser für die Konjunktur sind, lässt deren leicht positive Entwicklung auf eine langsame wirtschaftliche Erholung hoffen. Diese Erwartungen entsprechen auch den Ergebnissen der aktuellen ifo-Konjunkturumfragen. So sind die Exporterwartungen, die für die Kistenproduktion ein wesentlicher Indikator sind, nach einem deutlichen Anstieg im Juli im August leicht rückläufig. Gleichwohl fiel der ifo-Ausblick auf die Geschäftserwartungen der kommenden Monate erneut optimistischer aus. Grundsätzlich sind die Unternehmen wieder zuversichtlicher gestimmt. „Das bestätigt die Funktion der HPE-Branche als Konjunkturindikator“, folgert der Verbandsvertreter.
 
Die Umfrageergebnisse, welcher Bereich von den Corona-Auswirkungen positiv betroffen ist, lassen ebenfalls aufhorchen. Die Logistik ist bei den befragten Unternehmen ein erfreuliches Beispiel, im Vergleich zur ersten Umfrage stieg dieser Bereich auf das 3,7-fache (5,3 Prozent). Und auch im Bereich Lagerung ist zu berichten, dass diese Sparte mit 11 Prozent besonders positiv von der Krise betroffen ist. „Da zeigt sich, dass jede Medaille zwei Seiten hat: Wo einerseits die weiterhin geltenden Reise- und Kontaktbeschränkungen zu Produktionseinbußen führen, weil bereits produzierte Anlagen und Maschinen nicht versendet und abgenommen werden können, müssen diese fachgerecht eingelagert werden. In der Corona-Krise ist dies eine immer wichtigere Dienstleistung der HPE-Mitgliedsunternehmen, die so zugleich einen optimalen Schutz der Kunden-Güter sicherstellen“, so der HPE-Geschäftsführer.
 
Befragt nach einem persönlichen Zwischenfazit der bisherigen Corona-Zeit für die Holzpackmittelindustrie, gaben als häufigste Antwort 16 Prozent der Befragten an, bisher mit „einem blauen Auge davongekommen“ zu sein. Während für 12 Prozent die Folgen noch nicht absehbar sind, sprechen neun Prozent von einer optimistischen Haltung. Als größte Herausforderung in der jetzigen Zeit dominiert bei den Unternehmen weiterhin die Fürsorgepflicht hinsichtlich der Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zugleich haben die Themen Liquiditätssicherung und Auftrags-/Umsatzrückgang mit jeweils 16 Prozent an Bedeutung gewonnen.

„Eines ist besonders bemerkenswert“, so Geschäftsführer Kirschner abschließend. „Wie schon bei den Ergebnissen der ersten Umfrage zeigt sich erneut, dass den Unternehmen die Sicherheit der Mitarbeiter und deren wirtschaftliche Existenz am wichtigsten ist. Und das, obwohl natürlich auch die Holzpackmittelindustrie wirtschaftlich mit den Auswirkungen der Krise zu kämpfen hat. Aber die Branche wird sich wie jeher am langfristigen Erfolg orientieren, deren Unternehmen teilweise in 6. oder 7. Generation am Markt bestehen – aller aktuellen, teils negativer Entwicklungen zum Trotz.“

Weitere Informationen unter www.hpe.de

Quelle: HPE/FS

Veröffentlichungsdatum: 14. September 2020