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Kartoffelerzeuger fordern mehr Wertschätzung und Gleichbehand-lung innerhalb der EU

Hans-Wilhelm Giere neuer Vorsitzender des Stärkekartoffelverbandes

„Die von uns Landwirten täglich erbrachten Leistungen für das Gemeinwohl müssen bei Ver-brauchern und der Gesellschaft insgesamt endlich die Anerkennung und monetäre Wert-schätzung erfahren, die ihnen zukommt“, so Hans-Wilhelm GIERE, neuer Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Stärkekartoffelerzeuger e.V. (BVS) anlässlich der Jahres-hauptversammlung des Verbandes Ende August im emsländischen Sögel.

Bildquelle: Shutterstock.com Kartoffel
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„Dazu bedarf es klarer politischer Bekenntnisse und vor allem auch Entscheidungen. Beides ist von
offizieller Seite in dieser Deutlichkeit leider kaum erkennbar. Angesichts der großen Heraus-forderungen, mit denen auch wir Stärkekartoffelproduzenten konfrontiert sind, wäre das gerade jetzt mehr als wünschenswert“, so GIERE.

Die national wie EU-weit auf Regierungsebene verabschiedeten mittel- und langfristigen Wil-lensbekundungen, wie etwa die Ackerbaustrategie 2035, der Aktionsplan Insektenschutz     oder auch die Farm-to-Fork- sowie Biodiversitätsstrategie, seien vielfach zu allgemein, teils sogar polarisierend und ohne hinreichende Folgenabschätzung formuliert. Benötigt würden konkrete gemeinsame Strategien und Lösungsansätze als Antwort auf die anstehenden Fra-gen. „Nur wenn sich Landwirtschaft und damit Kartoffelanbau in Deutschland auch übermor-gen noch lohnt, kann der Verbraucher in Zukunft mit hochwertigen regional - und damit kli-mafreundlich - erzeugten Produkten versorgt werden“, so der BVS-Vorsitzende. 

Die Vertreter der im BVS organisierten Erzeugerzusammenschlüsse für Stärkekartoffeln haben sich auf ihrer verbandsinternen Veranstaltung auch deutlich gegen die fortwährende Un-gleichbehandlung innerhalb der EU ausgesprochen. Wettbewerbsverzerrende gekoppelte Zahlungen für Stärkekartoffeln, so wie es sie auch acht Jahre nach dem Ende der Marktord-nung noch gibt, sind ein unhaltbares Paradebeispiel dafür. Ein Drittel der EU-weiten Stärke-kartoffelfläche von 230.000 Hektar wird in fünf der zehn Anbauregionen mit bis zu mehreren hundert Euro pro Hektar auch dieses Jahr wieder direkt gefördert. Der BVS fordert daher von der Politik, dieses marktverzerrende Instrument im Zuge der Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2020 endlich abzuschaffen. Benachteiligungen des hiesigen Standortes sehen die Landwirte außerdem beim Zugang von Pflanzenschutzprodukten sowie anderen, national strenger ausgelegten Produktionskriterien.

Veränderungen im BVS-Vorstand

Bei den turnusmäßig Ende August stattgefunden Vorstandswahlen des Verbandes gab es folgende Änderungen: Dem dreiköpfigen, von den BVS-Delegierten einstimmig gewählten Vorstand gehören als neuer Vorsitzender Hans-Wilhelm GIERE (Avebe-Bezirk Prignitz Wendland, Aufsichtsrat bei Avebe U.A.) sowie als seine beiden Stellvertreter Hermann  VORTHERMS (Erzeugergemeinschaft für Stärke- und Industriekartoffeln im Emsland und der Grafschaft Bentheim r.V., Aufsichtsrat der Emsland-Stärke GmbH) und Franz        SCHODERER (Südstärke Kartoffelliefergenossenschaft eG, Aufsichtsrat der Südstärke GmbH.) an. Letztgenannter hat den Staffelstab von Albert BERG (Vorsitzender des Auf-sichtsrates der Südstärke GmbH) übernommen, der dem BVS-Vorstand seit 2014 angehörte.

BVS-Informationsbroschüre aktualisiert

Anlässlich der Jahreshauptversammlung aktualisiert und den Teilnehmern vorgestellt wurde die BVS-Informationsbroschüre „Daten & Fakten 2020“. Neben Informationen zum Bundes-verband der Deutschen Stärkekartoffelerzeuger e.V. (BVS) enthält diese eine umfangreiche Datensammlung zum nationalen wie internationalen Stärkesektor. Die Broschüre ist online abrufbar unter www.unika-ev.de, Rubrik „BVS-Der Verband / Veröffentlichungen“.

Quelle: Bundesverband der Deutschen Stärkekartoffelerzeuger e.V. (BVS) c/o Union der Deutschen Kartoffelwirtschaft e.V. (UNIKA)

Veröffentlichungsdatum: 03. September 2020