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Saatguttresor Global Seed Vault startet 100-jähriges Langzeitexperiment mit IPK-Proben

Wie lange können Samen am Leben bleiben? Diese Frage ist für Saatgut-Genbanken und Forschungsinstitute, die mit Pflanzen und Saatgut arbeiten, von entscheidender Bedeutung. Deshalb beginnt in Kürze im Saatguttresor Svalbard Global Seed Vault auf Spitzbergen ein neues Langzeitexperiment.

Global Seed Vault Svalbard Saatgut Tresor
Global Seed Vault Svalbard. Bildquelle: Shutterstock.com

Im Blickpunkt steht dabei das Saatgut von 13 weltweit wichtigen Nutzpflanzen, die von Projektpartnern aus der ganzen Welt, darunter dem Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK), produziert werden. Das Experiment ist auf 100 Jahre angelegt.
Die ersten experimentellen Proben werden am 27. August in den Saatguttresor Svalbard Global Seed Vault auf Spitzbergen gebracht. Diese ersten Testsätze bestehen aus Saatgut, das am IPK Gatersleben produziert wird. „Wir steuern insgesamt fünf Kulturpflanzen bei - Weizen, Gerste, Erbse, Salat und Kohl. Das Material wurde im vergangenen Jahr auf unseren Versuchsfeldern angebaut“, sagte Prof. Dr. Andreas Börner von der Abteilung Genbank am IPK Gatersleben. „Das IPK ist damit die erste Institution, die Saatgut zur Verfügung stellt. Die anderen Partner folgen 2021.“

In den folgenden zwei bis drei Jahren wird Saatgut von neun weiteren Kulturen produziert und in den -18°C kühlen Saatguttresor auf der norwegischen Insel gebracht. Das Saatgut wird von den Projektpartnern produziert, bei denen es sich um renommierte Genbanken und Forschungsinstitute handelt, die auch die Gelegenheit nutzen, um Sicherheitsduplikate aus ihren Sammlungen auf Spitzbergen zu hinterlegen. Parallel dazu werden Proben von allen fünf Genbanken in Kryotanks am IPK gelagert. Die Lagerung in flüssigem Stickstoff bei minus 196 °C führt dabei zu einer Verlangsamung des Alterungsprozesses. „Die Idee ist, die Qualität des Ausgangssamens auch nach 100 Jahren mit dem auf Spitzbergen gelagerten Material zu vergleichen“, sagt PD Dr. Manuela Nagel von der Abteilung Genbank am IPK. „Deshalb lagern wir Saatgut und Pulver ein und analysieren die Inhaltsstoffe, um Prozesse des Saatgutverfalls über die Lagerdauer von 100 Jahren aufzuklären.“

Quelle: IPK

Veröffentlichungsdatum: 05. August 2020