Artikel lesen

Starke Nachfrage nach heimischem Bio-Gemüse – auch, aber nicht erst seit Corona

Bio-Gemüse aus Bayern freut Kunden und Gärtner

Die Menschen kaufen gerade überall mehr Bio – im Supermarkt genauso wie in den Bioläden, direkt beim Bio-Bauern im Hofladen oder in den Abokisten. Damit leisten die Bio-Bauern, Bio-Verarbeiter und der Handel einen wichtigen Beitrag zu einer krisenfesten Nahversorgung mit hochwertigen und nachhaltig produzierten Lebensmitteln.

Foto © LVÖ Bayern
Harro Colshorn, Inhaber der Bio-Gärtnerei am Hainerbach http://www.bioland-gaertnerei-am-hainerbach.de/ Foto © LVÖ Bayern

Doch nicht nur in der momentanen Ausnahmesituation bietet Bio gute Absatzmöglichkeiten für heimische Betriebe. Bio ist ein seit vielen Jahren kontinuierlich wachsender Markt – gerade heimisches Bio-Gemüse ist gefragt.

Bio-Absatz stark gestiegen

Die Nachfrage nach Bio-Produkten und die Bio-Anteile am gesamten Lebensmittelumsatz haben sich in den letzten Monaten erhöht. Ein Grund hierfür: Zurzeit essen die Menschen weniger häufig in der Kantine oder im Restaurant, wo Bio-Lebensmittel selten auf der Speisekarte stehen. „Wenn die Menschen zuhause kochen und dafür selbst Lebensmittel einkaufen, entscheiden sie sich häufig für Bio-Produkte. Wenn Sie im Betriebsrestaurant oder der Mensa essen, haben sie diese Möglichkeit bisher leider oft nicht“, erklärt Cordula Rutz, Geschäftsführerin der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ Bayern).

Bio bedeutet gegenseitige Wertschätzung – nicht nur in der Krise

„Bio-Betriebe in Bayern leisten einen großen Beitrag zu einer krisensicheren Versorgung mit nachhaltig erzeugten Lebensmitteln von hoher Qualität. Die Krise hat auch die Bio-Branche vor Herausforderungen gestellt, aber Bio-Wertschöpfungsketten sind stabil und basieren auf verlässlichen Partnerschaften – das wird von den Kundinnen und Kunden sehr geschätzt“, so Rutz weiter.

Genau über diese Wertschätzung für seine Arbeit freut sich Bio-Gärtner Harro Colshorn aus Bruckmühl im Landkreis Rosenheim ganz besonders. Seit 1988 baut er Gemüse und Kräuter nach Bioland-Richtlinien an, die er überwiegend über den eigenen Hofladen und eine Gemüse-Abokiste vermarktet. „In über 30 Jahren hatten wir nie Absatzprobleme. Unsere Kunden sind für uns verlässliche Partner. Für diese Menschen Bio-Gemüse zu erzeugen, macht einfach Freude“, erzählt Colshorn.

Bio als Perspektive für bayerische Erzeuger

Doch auch unabhängig von der momentanen Krise ist Bio-Gemüse bei den Kundinnen und Kunden sehr beliebt.
„Die Direktvermarktung von Bio-Gemüse bietet gute Chancen für bayerische Betriebe“, sagt Tom Braun, selbst Demeter-Gärtner und Gartenbau-Experte der LVÖ Bayern. „Aber auch im Absatz von heimischem Bio-Gemüse an den Handel besteht noch Potenzial. Insbesondere regionale Bio-Großhändler arbeiten gerne auch mit kleineren Betrieben zusammen“, so Braun. Die Gärtnerei am Hainerbach von Harro Colshorn beliefert auch Kantinen – und ist somit auf einem Markt aktiv, der in Sachen Bio noch stark ausbaufähig ist. „Hier erwarten wir uns als Konsequenz aus dem im Bayerischen Naturschutzgesetz formulierten Ziel von 30% Ökolandbau bis 2030 wichtige Impulse und konkretes staatliches Handeln. Die Menschen wollen Bio und sollten es auch in der Kantine serviert bekommen“, fordert LVÖ-Geschäftsführerin Cordula Rutz.

Quelle: Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V. (LVÖ)

Veröffentlichungsdatum: 17. Juni 2020