Leichte Erholung beim Umsatz belgischer Lebensmittelunternehmen
Laut dem Branchenverband Fevia zeichnet sich in der flämischen Lebensmittelindustrie eine vorsichtige wirtschaftliche Erholung ab. Im ersten Halbjahr 2025 stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,4%, berichtet Vilt.be.

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Allerdings fällt es belgischen Lebensmittelherstellern zunehmend schwer, wettbewerbsfähig zu bleiben – nicht nur in Europa, sondern sogar im eigenen Land. Dabei spielen die expandierenden niederländischen Supermärkte eine entscheidende Rolle.
Die belgische Lebensmittelbranche verzeichnete im ersten Halbjahr 2025 eine leichte Umsatzerholung. In diesem Zeitraum stieg der Umsatz um 5,4 Prozent gegenüber dem schwierigen Vorjahr 2024. Auch die Investitionen legten um 8,6% zu.
„Allerdings zeigt sich diese Erholung nicht in allen Segmenten gleichermaßen. Die Rahmenbedingungen bleiben anspruchsvoll.“ Die Preise für Rohstoffe unterliegen starken Schwankungen, und die Wettbewerbsfähigkeit nimmt ab.
Westeuropa verliert zunehmend Marktanteile auf dem globalen Markt. Auch der belgische Lebensmittelsektor kämpft und verliert im europäischen Binnenmarkt an Boden. Dabei sind Exporte für den belgischen Lebensmittelsektor entscheidend, da etwa die Hälfte seines Umsatzes aus Exporten stammt.
"Unsere Unternehmen sehen sich nicht nur auf internationalen Märkten mit verstärktem Wettbewerb konfrontiert, sondern auch im eigenen Land", erklärt Carole Dembour, Wirtschaftsberaterin bei Fevia.
"Der inländische Preiskampf, grenzüberschreitende Einkäufe und die zunehmende Präsenz niederländischer Produkte in belgischen Supermärkten üben Druck auf die gesamte Lebensmittelkette aus."
Fevia weist darauf hin, dass das Wachstum niederländischer Supermarktketten in Belgien den Anteil niederländischer Lebensmittel und Getränke in den Regalen erhöht. Im Jahr 2010 lag dieser bei 7,7 %, bis 2023 ist er auf 16,1 % gestiegen.
Allerdings könnte diese Zahl leicht über der tatsächlichen liegen, da auch belgische Produkte, die über niederländische Einkaufszentren erworben werden, in der Statistik als niederländisch gezählt werden.
Trotz dieser Verschiebung fließt der Großteil der Haushaltsausgaben in Belgien nach wie vor in belgische Lebensmittel und Getränke, doch dieser Anteil sinkt von Jahr zu Jahr.
2023 entfielen 62 % der Ausgaben auf belgische Produkte, verglichen mit 67 % im Jahr 2010. "In Frankreich und Deutschland ist dieser Anteil deutlich höher als hier. Dort machen inländische Produkte etwa 75 % des Gesamtvolumens aus", so Dembour.
Gleichzeitig gingen die grenzüberschreitenden Einkäufe der Belgier in Frankreich im Jahr 2025 zurück. Auch in den Niederlanden kauften Belgier seltener an der niederländischen Grenze ein.
Es zeichnet sich sogar ein gegenläufiger Trend ab: Immer mehr Niederländer erledigen ihren Lebensmitteleinkauf in belgischen Supermärkten.
"Auf den ersten Blick scheint dieser doppelte Trend positiv", sagt Dembour. "Aber das ist er nicht. Der Grund, warum Niederländer hierher kommen, ist der erbitterte Preiskampf, den Supermärkte in Flandern führen. Niederländische Supermärkte, die sich hier niederlassen, verfolgen eine aggressive Preispolitik und zwingen andere Supermärkte, nachzuziehen – oder es zumindest zu versuchen. Die neueste Eskalation in diesem Preiskrieg: Albert Heijns 2+5-Aktion." Laut Dembour gewinnt dabei jedoch niemand.
"Die Verbraucher bekommen den Eindruck, dass es bei den Verarbeitern oder Supermärkten noch große Margen gibt", erklärt sie. "Ein solcher Preiskampf stört das Gleichgewicht und die langfristige Nachhaltigkeit der gesamten Lieferkette."
Belgische Lebensmittelunternehmen kämpfen auf dem europäischen Markt weiterhin mit ihren steuerlichen und Lohnkostennachteilen.
"Der positive Trend in der ersten Hälfte des Jahres 2025 gibt uns Hoffnung, dass wir diese Zahlen auch in der zweiten Hälfte von 2025 und in 2026 sehen können", sagt Dembour. "Aber viel wird von der Steuerlast in Belgien und den steuerpolitischen Entscheidungen im Ausland abhängen."
Quelle: Vilt.be
Veröffentlichungsdatum: 10.12.2025