DHBW Ravensburg: Der Apfel kommt mit dem Roboter auf den Tisch
Eine Forschungsinitiative rund um die IWT – Wirtschaft und Technik GmbH, die DHBW Ravensburg und die Unternehmen InMach Intelligente Maschinen GmbH und GedonSoft GmbH entwickelt innovative Lösungen für die automatisierte Apfelernte.

Die Akteure im Forschungsprojekt AnnA (v.l.n.r.): Markus Mayer (IWT), Peter Buckel (DHBW), Matthias Strobel (inMach), Hans Riepe-Gedon (gedonsoft) Fatma Mawla(gedonsoft), Hubert Bernhard (Osthof Bernhard), Manuel Wopfner (gedonsoft), Thomas Dietmüller (DHBW), Andreas Mahler (inMach), Pranav Tej Gangavarapu (DHBW). (Foto © DHBW-Ravensburg)
Das Forschungsprojekt „AnnA“ wird gefördert durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR).
2024 wurden am Bodensee laut dem Kompetenzzentrum Obstbau-Bodensee (KOB) Bavendorf 246.700 Tonnen Äpfel geerntet. Bei einem durchschnittlichen Gewicht von 200 Gramm pro Apfel macht das etwa 1,2 Milliarden Pflückvorgänge.
Das Pflücken steht dabei im Spannungsfeld von Arbeitskräftemangel, gestiegenen Mindestlöhnen, Dokumentationspflichten und Ökologie. Das Arbeitsumfeld in der Landwirtschaft wird zunehmend komplexer.
Digitalisierung und Automatisierung sind heute schon ein fester Bestandteil im Arbeitsalltag der Landwirtschaft und werden künftig immer wichtiger, auch bei der Apfelernte.
Eine Gruppe aus Wissenschaftlern, Unternehmern und Fachleuten aus dem Obstanbau verfolgt am Bodensee im Forschungsprojekt „AnnA – Autonome Ernte und Ausdünnung“ die Automatisierung der Apfelernte.
Der Apfel fällt also nicht vom Stamm, sondern wird durch einen Roboter gepflückt, rein rechnerisch alle sechs Sekunden ein Apfel. Prof. Dr. Thomas Dietmüller von der Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Ravensburg bringt mit seinem Team die Expertise in Sensorik, Robotik, Laboraufbau und die Bahnplanung für die Robotik mit ins Spiel.
Die Firma InMach Intelligente Maschinen GmbH konstruiert die Robotik hardwareseitig und die Firma GedonSoft GmbH entwickelt die KI-basierte Apfelerkennung.
Durch den Obsthof Bernhard in Kressbronn erhält die Forschungsgruppe das fachlich notwendige landwirtschaftliche Wissen und praxisorientierte Einschätzungen.
So hat Hubert Bernhard die Partner darauf hingewiesen, dass durch falsches Ernten aus ertragreichem, wertvollen A-Obst weniger wertvolles Mostobst wird. Dass Hubert Bernhard auch noch Vorsitzender vom Maschinenring Tettnang ist, ist ein weiterer Vorteil, denn dort können kostenintensive Agrasysteme gemeinsam genutzt werden.
Mit dem Pflücken der Äpfel ist es allerdings nicht getan. Es gibt zahlreiche weitere arbeitsintensive Schritte im Apfelanbau. Das beginnt mit dem Winterschnitt, geht weiter mit der Ausdünnung sowohl im Blütenstadium als auch wenn der Baum bereits Früchte trägt.
Der Schutz der Bäume vor Pilzen und Ungeziefer erfordert wiederum zahlreiche Pflegemaßnahmen, die teilweise in sehr engen Zeitfenstern erledigt werden müssen. Deshalb sind weitere Projekte bereits in der Planung.
Das Forschungsprojekt „AnnA“ wird durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) gefördert und entstand aus dem Innovationsnetzwerk „DigitAL – Digitalisierung und Automatisierung in der Landwirtschaft“ unter Leitung der IWT – Wirtschaft und Technik GmbH in Friedrichshafen.
Der hohe Innovationsgrad des Vorhabens überzeugte die Fördergeber – ein starkes Signal für den Technologie- und Obstanbaustandort Bodensee-Oberschwaben.
Veröffentlichungsdatum: 06.11.2025