
Das Bündnis JöLL zur GAP-Reform: Öko-Zukunft braucht Richtung
Der Reformvorschlag der EU-Kommission zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) 2028- 2034 setzt ein wichtiges Signal: Der Generationenwechsel in der Landwirtschaft wird als zentrale Herausforderung für die Zukunft der europäischen Landwirtschaft anerkannt.
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Doch beim ökologisch-sozialen Umbau bleibt der Vorschlag unentschlossen. Statt klare Rahmenbedingungen zu schaffen, werden Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit gegeneinander ausgespielt.
Das Bündnis JöLL fordert: Landwirtschaft braucht einen mutigen Kurswechsel – für faire Bedingungen, zukunftsfähige Höfe und echte Perspektiven für junge Menschen.
Die geplante EU-weite Existenzgründungspr.mie für Junglandwirt*innen ist ein längst überfälliger Schritt in die richtige Richtung. Sie setzt dort an, wo der Bedarf liegt: bei einer gezielten Förderung, die echte Einstiegsperspektiven schafft, unabhängig von Hektarzahlen.
Auch die geplante Verpflichtung für alle Mitgliedstaaten, eine nationale Strategie zur Förderung des Generationenwechsels zu entwickeln, ist ein wichtiger Hebel. Bislang sehen sich Junglandwirt:innen europaweit sehr unterschiedlichen Förderlandschaften gegenüber, oft mit unklaren Zugängen zu Land, Kapital und Beratung. Hier braucht es endlich mehr Verlässlichkeit und Chancengleichheit.
„Doch bei aller Zustimmung zur Förderung junger Landwirt:innen bleibt der Vorschlag insgesamt vage und mutlos. Statt eines klaren Signals für eine ökologisch und sozial gerechte Zukunft, möchte die EU-Kommission die Rolle rückwärts machen und die Verantwortung wieder an die Nationalstaaten abgeben; und das ausgerechnet in einer Zeit, in der Klimakrise, Artenverlust und Höfesterben gesamteuropäische Antworten verlangen.“
„Stattdessen wird hier versucht, Wettbewerbsfähigkeit und sozial-ökologische Standards gegeneinander auszuspielen. Dabei haben doch die Ergebnisse des Strategischen Dialogs zur Zukunft der Landwirtschaft in der EU und die ZKL-Verhandlungen in Deutschland deutlich gezeigt, dass diese Ziele keinen Widerspruch darstellen müssen: Es gibt längst einen Konsens darüber, dass die Landwirtschaft für ihren gesellschaftlichen Beitrag fair entlohnt werden muss.“
Eine gute Junglandwirt:innenförderung wirkt nur, wenn auch die Rahmenbedingungen stimmen: „Höfe müssen wirtschaftlich tragfähig sein, Produkte fair bezahlt und Umwelt- und Tierwohlleistungen angemessen honoriert werden. Nur so bleibt der Beruf Landwirt:in attraktiv; nicht aus Tradition, sondern aus Überzeugung.“
Das Bündnis Junge ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft (Bündnis JöLL) vereint Jugendorganisationen, die sich für die ökologische Erzeugung, Verarbeitung und den Handel von Lebensmitteln stark machen, sowie für einen zukunftsfähigen Lebensmittelkonsum engagieren.
Neben der Funktion als bundespolitische Vertretung der jungen ökologischen Lebensmittelwirtschaft fördert das Bündnis JöLL verbandsübergreifend Bildung und Netzwerke in der Biobranche.
„Wir fordern die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten auf, den Generationenwechsel als Querschnittsaufgabe zu begreifen. Wer will, dass junge Menschen in der Landwirtschaft bleiben oder neu einsteigen, muss die Rahmenbedingungen so setzen, dass sich Landwirtschaft lohnt: ökologisch, ökonomisch und gesellschaftlich; heute und in Zukunft.“
Der Reformvorschlag enthält wichtige Impulse. „Jetzt braucht es Mut, diese konsequent weiterzudenken. Die nächste Generation wartet nicht.“
Quelle: Demeter
Veröffentlichungsdatum: 15.09.2025