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Österreich: OÖ Bauernbund - Preisdeckel gefährden Versorgungssicherheit und Landwirtschaft

07. August 2025

Der Oberösterreichische Bauernbund warnt vor staatlichen Eingriffen in Lebensmittelpreise bzw. pauschalen Preismaßnahmen, die ohne Rücksicht auf die Produktionsrealität erfolgen, berichtet das Agrarische Informationszentrum (AIZ).

„Wer die Teuerung auf dem Rücken der Landwirte bekämpfen will, riskiert die Existenz unserer bäuerlichen Familienbetriebe“, so Bauernbund-Direktor Wolfgang Wallner. 
  
„Staatliche Eingriffe in die Lebensmittelpreise lehnen wir strikt ab, denn sie schwächen die Landwirtschaft – gerade in Oberösterreich – und gefährden unsere Versorgungssicherheit.“ 

Anstatt diesem linken Populismus solle sich der Finanzminister die Fakten ansehen. Preissteigerungen vom Energiebereich bis zum Dünger belasten die heimischen landwirtschaftlichen Betriebe stark. 
  
Laut EU-Kommission liegt die Inflation bei Lebensmitteln in Österreich im Zeitraum 2019–2024 deutlich unter dem EU-Schnitt. In 26 europäischen Staaten war der Preisanstieg höher. 

„Wer von Preisdeckeln spricht, sollte die Ursachen nicht verschweigen: Es sind die Energiepreise, die Weltmarktschwankungen und die globalen Erntebedingungen, die zu Preisturbulenzen führen, nicht unsere Bäuerinnen und Bauern“, so OÖ Bauernbund-Landesobfrau LR Michaela Langer-Weninger. 
  
Statistik Austria zeigt: Zwischen Juni 2019 und Juni 2025 hatten Produkte wie Bohnenkaffee, Orangensaft, Kiwis, Kakaopulver oder Olivenöl die stärksten Preissteigerungen – allesamt Rohstoffe, die stark importabhängig oder energieintensiv sind. 

„Staatliche Preisvorgaben würden bedeuten, dass Handelskonzerne ihre Verluste an die Bauern weitergeben – oder Regale einfach leer bleiben.“ Das Beispiel Ungarn zeigt, dass Preisdeckel das Angebot verknappen, statt es zu erhöhen. 
  
Die Antwort kann daher nur mehr Eigenversorgung lauten. 

Österreich muss daher die Eigenversorgung deutlich stärken. Laut Statistik Austria liegt diese derzeit beispielsweise bei Obst nur bei 33 %, bei Gemüse bei 55 %. Die EU importiert besonders viele Agrarprodukte aus geopolitisch instabilen Regionen wie Brasilien, der Ukraine oder China. 

„Je schwieriger die Importbedingungen, desto größer werden die Lager der Handelsketten gebaut, um Puffer zu schaffen. Das bedeutet Treibstoff- und Bodenverbrauch in großem Stil, um Billigprodukte aus Ländern zu importieren, in denen weder Umwelt- noch Sozialstandards geachtet werden“, betont Wallner. 

„Der einzig sinnvolle Weg ist eine Stärkung der regionalen Produktion – mit weniger Importabhängigkeit und fairen Preisen für unsere Bäuerinnen und Bauern“, so Wallner.


Quelle: AIZ.info

 

Veröffentlichungsdatum: 07.08.2025

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