
Demeter: GAP muss fairen Wettbewerb sichern - und Öko-Leistungen honorieren
Die Gemeinsame Agrarpolitik ab 2028 muss Klima-, Umwelt- und Tierschutz stärken, faire Wettbewerbsbedingungen sichern und die Leistungen des Ökolandbaus gezielt honorieren – statt einen Wettlauf um die geringsten Umweltleistungen zu befeuern.
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Die EU-Kommission hat ihren Vorschlag für den Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) ab 2028 vorgestellt. Dieser Entwurf kündigt einen grundlegenden Wandel der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) an.
Erstmals wird die GAP künftig nicht mehr in zwei getrennten Säulen finanziert, sondern Teil eines übergreifenden Finanzierungstopfes, der Mittel für Landwirtschaft, Energie, Wettbewerbsfähigkeit und andere Politikfelder zusammenführt. Jeder Mitgliedstaat soll dafür einen nationalen oder regionalen Strategieplan (NRP) vorlegen.
Gerade in Zeiten knapper Kassen ist es umso wichtiger, die verfügbaren Gelder gezielt einzusetzen. Jetzt ist der Moment, die GAP zukunftsfähig zu gestalten – mit einem starken Öko-Budget und weniger Bürokratie.
Das europäische Agrarbudget ist der Hebel für mehr Bio, mehr Nachhaltigkeit und mehr Zukunft auf unseren Feldern. Dafür muss aber klar sein: Wer mehr für die Umwelt leistet, erhält auch mehr Unterstützung. Es braucht verbindliche Zusagen, damit die europäischen Landwirt:innen mit den gegebenen Rahmenbedingungen planen können.
Wer sich für Klima, Artenvielfalt und Tierwohl engagiert, braucht dafür eine klare und verlässliche Unterstützung – auch finanziell. Gerade in Zeiten knapper öffentlicher Mittel müssen die Anreize gezielt dort ankommen, wo sie echte Wirkung entfalten – etwa im ökologischen Landbau, der genau diese gesellschaftlichen Leistungen tagtäglich erbringt, so Jörg Hütter, politischer Sprecher von Demeter.
„Die Europäische Union hat schon in ihren Anfängen erkannt, dass Agrarpolitik am besten gemeinsam funktioniert. Das war und ist eine ihrer großen Stärken. Doch wenn künftig jeder Mitgliedstaat seinen eigenen nationalen Plan schreibt und eigenständig über die Verteilung der EU-Agrarmittel entscheidet, stellt sich die Frage: Wo bleibt dann das Gemeinsame in der ‚Gemeinsamen Agrarpolitik’? Und wie wird verhindert, dass der Wettbewerb unter Mitgliedsstaaten um die günstigsten Produkte auf Kosten von Umweltleistungen weiter verschärft wird?
Wir begrüßen es, wenn unnötige Bürokratie abgebaut wird und die Mitgliedstaaten mehr Gestaltungsspielraum erhalten. Aber diese neue Flexibilität darf nicht auf Kosten gemeinsamer europäischer Ziele gehen. Die GAP muss auch in Zukunft eine gemeinsame Richtung verfolgen – für mehr Nachhaltigkeit, mehr Klima- und Umweltschutz und mehr Zukunft auf unseren Höfen.
Dazu braucht es klare Leitplanken und eine zweckgebundene Mittelverwendung für Umwelt- und Klimamaßnahmen. Denn nur wenn die Politik die richtigen Rahmenbedingungen setzt, können die Landwirtinnen und Landwirte ihren Beitrag zur Transformation der Landwirtschaft leisten – und dabei auf faire Wettbewerbsbedingungen und langfristige Planungssicherheit bauen.“
Quelle: Demeter
Veröffentlichungsdatum: 22.07.2025