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BDC: GEPC-Treffen in Warschau - Europaweit angespannte Lage für Pilzproduzenten

02. Juli 2025

Die europäischen Pilzproduzenten müssen sich weiterhin mit elementaren Herausforderungen auseinandersetzen. Dies wurde beim Treffen der Vertretung der europäischen Pilzproduzenten (GEPC) am 21. Mai 2025 in Warschau deutlich, berichtet der Bund Deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer e.V. (BDC). Die Marktsituation ist in vielen der beteiligten EU-Länder angespannt. 


GEPC Treffen in Warschau. (Foto © BDC)

GEPC-Präsident Paul Wilson (Irland) rief dazu auf, die EU-Werbekampagne fortzuführen, um weiterhin mehr Verbraucher zum Kauf von Pilzen anzuregen.

Susanne R. Knobloch hat den Bund Deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer (BDC) e. V. in der polnischen Hauptstadt als Repräsentantin vertreten.

Manchmal ist es tröstlich, wenn man nicht alleine vor einem riesigen Berg an Herausforderungen steht. Ob dies bei der momentanen Situation der Pilzproduzenten in der EU auch so ist, bleibt fraglich. Steigende Kosten, sinkende Nachfrage und Schwierigkeiten bei der Verfügbarkeit von Arbeitskräften kennzeichnen zurzeit die Bedingungen für viele.


Foto © BDC

Massive Margenverluste für deutsche Pilzproduzenten

Es ist Fakt, aber kein Trost: In Deutschland zieht ein Drittel der Verbraucher Pilze als Fleischalternative vor. Dies bedeutet jedoch nicht, dass auch der Absatz steigt. Denn viele Verbraucher halten sich mit Käufen bei allen Gütern des täglichen Lebens zurück. 

So hat sich der vielversprechende Umsatz zu Jahresbeginn leider nicht halten können. Wie dem Bericht zu entnehmen ist, steuert die Auftragslage seit Ostern auf eine sehr ernste Situation zu und die Sorge über ein langes Sommerloch mit geringer Nachfrage nimmt zu. 

Kostensteigerungen für Strom, Mindestlohn sowie Transport- beziehungsweise Logistikkosten führen zu Verlusten. Preisgünstigere polnische und zum Teil auch niederländische Ware im Einzelhandel erschweren die Lage darüber hinaus.

Die Umsetzung des Energieeffizienzgesetz (EnEfG) und die Anpassungen des Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz (TEHG) sind ebenfalls herausfordernd für viele Produzenten. Auch die Strohverfügbarkeit in diesem Jahr wird mit Sorge erwartet. Bezüglich der Torfreduzierung laufen zurzeit viele Versuche. Momentan steht jedoch kein 100-prozentiger Ersatz zur Verfügung.

GEPC will EU-Werbekampagne fortsetzen

Die erste EU-weite Werbekampagne für den Zeitraum 2023-2025 soll um ein zweites Förderprogramm fortgesetzt werden. Die Ergebnisse des 2. Jahres der Kampagne seien positiv – auch, wenn im dritten Jahr sicher nicht alle Ziele erreicht würden. Noch einmal zur Erinnerung: Zielgruppe sind Millennials zwischen 26 und 41 Jahren, mit oder ohne Kinder. 

Die digitale Kampagne läuft in neun europäischen Ländern. Verbesserungsvorschläge liegen der Agentur Hopscotch vor und werden geprüft. Bezüglich der Fortführung der Kampagne sind die EU-Länder aufgerufen, dem GEPC eine mögliche Teilnahme bis November 2025 mitzuteilen. Der BDC-Vorstand- und Beirat spricht sich bisher gegen eine weitere Beteiligung an der EU-Kampagne aus.

Der GEPC plädierte hingegen für eine Fortsetzung, da bereits erste Erfahrungen mit der Kampagne gesammelt worden seien und die Menschen in der EU weiterhin zum Kauf von Pilzen angeregt werden sollten. Seit dem Start des Förderprogrammes habe sich die wirtschaftliche Lage stark verändert. 

Die hohe Inflation habe sich auf das Lebensmittelbudget der Verbraucher ausgewirkt. Ein Lösungsansatz: Man könne in Betracht ziehen, neben den Pilzproduzenten auch die europäischen Substrat- und Myzel-Hersteller in die Finanzierung einzubeziehen.

Neues Mitglied: Tschechische Republik

Der GEPC begrüßte die Tschechische Republik als neues Mitglied. Aufgrund des Beitritts wurden die Verfahrensregeln aktualisiert. Ab sofort haben Mitgliedsländer mit Produktionsmengen bis 60.000 t pro Jahr 3 Stimmen, über 60.000-180.000 t 6 Stimmen und Länder mit einer Jahresproduktion von über 180.000 t 9 Stimmen. 

Deutschland lag 2024 mit einer Jahresproduktion von 81.000 t auf Platz 4 der GEPC-Mitgliederländer. Spitzenreiter waren Polen (300.000 t), Niederlande (205.000 t) und Spanien (130.700 t).

Veröffentlichungsdatum: 02.07.2025

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