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Raiffeisenverband Südtirol: „Höher, frischer, nachhaltiger“ – die Erdbeerzeit ist da

01. Juli 2025

Im Martelltal läuft seit Mitte Juni wieder die Erdbeerernte. Nach einem sehr guten Geschäftsjahr 2024 peilt die MEG Erzeugergenossenschaft Martell heuer womöglich bis zu 450 Tonnen der aromatischen Höhenbeeren an. Bisher spielte auch das Wetter sehr gut mit.


Frisch vom Erdbeerbeet: Geschäftsführer Philipp Brunner mit frisch gepflückten Marteller Erdbeeren. (Foto © Raiffeisen Nachrichten)

 

Und: die Genossenschaft schaut auch nach vorne – mit modernen Stellagensystemen und einem vermehrten Fokus auf Ressourcenschonung. Zugleich wächst das Sortiment an Him-, Heidel-, Brom- und Johannisbeeren deutlich. Ein Lokalaugenschein bei Südtirols „roter Schatzkammer“.

Erfolgreiches Vorjahr als Sprungbrett

„2024 war für uns wohl das bisher beste Jahr“, resümiert Philipp Brunner, Geschäftsführer der Marteller Erzeugergenossenschaft MEG im Gespräch mit Raiffeisen Nachrichten.

Hohe Marktnachfrage und stabile Preise bescherten den knapp 20 Marteller Beerenbauern gute Erlöse. „Das zu toppen wird schwierig, aber wir arbeiten daran“, sagt Brunner – unter anderem mit gezielten Neupflanzungen und Investitionen in die Verarbeitung.

Bestes Startpolster für 2025

Die Ausgangslage könnte kaum günstiger sein. Ein mildes Frühjahr ohne Spätfrost ließ die Bestände gut überwintern, sonnige Juni-Tage beschleunigen jetzt die Reife. Laut Alessio Rizzon, Beeren-Verkaufsverantwortlicher der VIP Vinschgau, rechnet man deshalb mit 400 bis 450 Tonnen Erdbeeren aus Lagen zwischen 900 und 1 800 Metern. 

Dort sorgt der hohe Tag-Nacht-Kontrast für langsame Reifung, satte Farbe und ein ausgewogenes Zucker-Säure-Verhältnis – Qualitätsmerkmale, die Marteller Erdbeeren seit Jahren zur begehrten Premiumware machen.

Stellagen & Schnellkühlung: Technik für mehr Qualität

Damit Aroma und Textur erhalten bleiben, werden die Beeren noch am Feld vorsortiert und in der Genossenschaft binnen zwei Stunden von 30 °C auf 2 °C heruntergekühlt. Parallel plant die MEG, den Anbau schrittweise von bodengebundenen Reihen auf Stellagen mit torffreien Substraten umzustellen.

„Die Arbeit erfolgt im Stehen, wir sparen Wasser dank Tropfbewässerung und können Dünger pflanzengenau dosieren“, erklärt Brunner. Versuche mit stationärer Pflanzenschutztechnik und Nützlingen sollen den Einsatz chemischer Mittel weiter reduzieren – ein wichtiger Punkt, zumal ein Teil der Anbaufläche im Nationalpark Stilfser Joch liegt.

Beerenvielfalt auf dem Vormarsch

Während Erdbeeren den Löwenanteil liefern, gewinnen andere Kulturen aber auch an Gewicht: Himbeeren, Brombeeren, Heidel- und Johannisbeeren. 

„Unsere Kunden verlangen ein ganzjährig breites Beeren¬sortiment. Darauf richten wir die Produktion aus“, so Brunner. Neue Erdbeersorten verlängern zudem die Ernte bis in den späten Herbst – ein Vorteil für Handel und Konsumenten gleichermaßen.

Wirtschaftsfaktor für ein Seitental

Rund fünf Monate, von Juni bis Allerheiligen, prägen die Beeren den Alltag im Martelltal. Bis zu zwölf Tonnen werden an Spitzentagen geerntet, verpackt und meist noch am selben Tag ausgeliefert. 

Hunderte Saisonarbeitskräfte tragen dazu bei, dass die empfindlichen Früchte termingerecht den Weg in den Handel finden. „Alles, was zwei Beine hat, ist derzeit im Feld“, sagt Brunner– und verweist damit auf die arbeitsintensive Handernte.

Die Marteller setzen weiterhin auf „Klasse statt Masse“. Die Flächen bleiben mit 20–25 Hektar Erd- und fünf Hektar anderer Beeren stabil; Wachstum soll aus Effizienz, Qualität und Nachhaltigkeit kommen. „Professioneller, ressourcenschonender Anbau ist unser Weg“, betont Brunner. 

Damit beweist das Martelltal: Zukunftsfähige Landwirtschaft und Genuss – das lässt sich in Südtirols höchstem geschlossenen Erdbeeranbaugebiet erfolgreich verbinden.

 

Quelle: Raiffeisenverband Südtirol

Veröffentlichungsdatum: 01.07.2025

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