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EHI: Mehr Verluste durch Ladendiebstahl

25. Juni 2025

Ladendiebstahl – und entsprechende Präventionsmaßnahmen – beschäftigen den Einzelhandel schon so lange, wie es ihn gibt. „Trotz Warensicherung und Mitarbeiterschulungen wird im Handel gestohlen, was nicht niet- und nagelfest ist.“ 

„Insbesondere der organisierte und gewerbsmäßige Ladendiebstahl hat dem Einzelhandel in den letzten Jahren schmerzliche Verluste beschert“, erklärt Frank Horst, EHI-Experte für Sicherheit und Inventurdifferenzen und Autor der Studie „Inventurdifferenzen 2025“.


Bildquelle: Pixabay

Gewaltige Schäden …

Die Inventurverluste belaufen sich im Jahr 2024 bei einem Umsatz von rund 495 Mrd. Euro (brutto) auf 4,95 Mrd. Euro. Das bedeutet eine Steigerung um rund 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Das durchschnittliche Niveau der prozentualen Inventurdifferenzen 2024 hat sich bei gleicher Grundgesamtheit von 0,63 Prozent auf 0,64 Prozent vom Nettoumsatz verschlechtert.

… durch Diebstahl

Der weitaus größte Anteil der Inventurdifferenzen* entsteht durch Diebstahl von Kundschaft, Mitarbeitenden, Lieferanten sowie Servicepersonal und beläuft sich auf insgesamt 4,2 Mrd. Euro (2023: 4,1 Mrd. Euro). Nach Einschätzung der befragten Unternehmen sind auf Ladendiebstähle durch Kundschaft rund 2,95 Mrd. Euro zurückzuführen. 

Den eigenen Angestellten werden Verluste in Höhe von 890 Mio. Euro angelastet, dem Personal von Lieferanten und Servicefirmen 370 Mio. Euro. Der aus Diebstahl resultierende volkswirtschaftliche Schaden durch entgangene Umsatzsteuer beläuft sich auf rund 570 Mio. Euro pro Jahr.

Ladendiebstähle werden immer häufiger organisiert begangen. Entweder als beauftragte Einzeltäter oder in Gruppen mit gezielter Aufgabenverteilung. Laut der aktuellen Händlerbefragung geht rund ein Drittel, also fast 1 Mrd. Euro des Gesamtschadens auf das Konto solcher Tätergruppen. Im Vergleich zum letzten Jahr bedeutet das eine Erhöhung um 5 Prozent.

Erhöhte Sicherheitsbudgets

98 Prozent aller Diebstahlfälle werden nicht erkannt und dementsprechend nicht angezeigt. Aus dem durchschnittlichen Schaden aller angezeigten Diebstähle und dem per Inventur festgestellten ergibt sich, dass jährlich etwa 24,5 Mio. Ladendiebstähle im Wert von jeweils 120 Euro unentdeckt bleiben. 

Der Handel gibt im Durchschnitt aller Branchen aktuell etwa 0,33 Prozent seines Umsatzes für Sicherheitsmaßnahmen aus. Darin enthalten sind externe Kosten für Artikelsicherungsmaßnahmen, Kameraüberwachung, Detektiveinsätze, Testkäufe und Schulungsmaßnahmen sowie sonstige Sicherheitsmaßnahmen, beispielsweise diebstahlhemmende Verkaufsträger oder Software-Analysetools zur Datenauswertung. 

Insgesamt gibt der Einzelhandel somit 1,6 Mrd. Euro aus, um Inventurdifferenzen zu reduzieren. Jeder vierte Händler hat angesichts der hohen Diebstahlzahlen sein Budget für Sicherungsmaßnamen erhöht.

Berücksichtigt man zusätzlich alle internen Aktivitäten, die durch das Diebstahlrisiko verursacht werden – wie das Einrichten von Warensicherungen, Bestandskontrollen, Schulungen, Datenanalysen, Kameraüberwachung und Diebstahlsanzeigen –, ergeben sich bei konservativer Schätzung weitere Kosten in Höhe von 1,5 Mrd. Euro. Die Gesamtkosten belaufen sich somit auf 3,1 Mrd. Euro pro Jahr.

Letztendlich bedeutet das, dass alle Verbraucher die Kosten für Diebstähle und deren Vermeidung (7,3 Mrd. Euro) mit rund 1,5 Prozent in den Verkaufspreisen bei jedem Einkauf mitbezahlen müssen.

Definitionen:

*Inventurdifferenzen umfassen Diebstähle durch Kundschaft, Mitarbeitende, Lieferanten oder Servicepersonal und organisatorische Mängel
**Schwerer Ladendiebstahl: Schwerer Diebstahl liegt z. B. dann vor, wenn das Diebesgut durch ein verschlossenes Behältnis wie eine Vitrine oder eine andere Schutzvorrichtung, z. B. eine Warensicherung, gegen Wegnahme besonders gesichert und nicht von geringem Wert ist. Oftmals auch Bandendiebstähle.

 

Quelle: EHI

Veröffentlichungsdatum: 25.06.2025

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