
Belgien: Verpackungshersteller setzen sich mit Nachhaltigkeitsthema auseinander – „Mehr Lebensmittelabfälle ohne Plastik“
Die Belgier wünschen sich nachhaltigere Verpackungen im Handel. Dies geht aus einer von papier.be und seinem europäischen Pendant Two Sides in Auftrag gegebenen Umfrage hervor, wie Vilt.be berichtet. Vier von zehn Belgiern halten Papier und Karton für die beste Wahl für die Umwelt.
Auch die Verpackungshersteller vernehmen den Wunsch nach Nachhaltigkeit, was jedoch oft zu einem heiklen Thema führt. „Eine Aubergine in Plastikverpackung ist zwei- bis dreimal länger haltbar als lose im Laden“, sagt Sven De Vis, Vorsitzender des Branchenverbands Fedpack.
Obwohl Plastik jahrzehntelang der Standard für Verpackungen war, arbeitet die Branche intensiv an einem Wandel. „Wer sich nur auf klassische Verpackungen konzentriert, ohne an Nachhaltigkeit zu denken, wird in dieser Branche nicht lange bestehen“, sagt Sven De Vis. Er ist Vorsitzender von Fedpack, dem Fachverband für Hersteller, Importeure und Händler von Serviceverpackungen.
Dass Nachhaltigkeit so weit oben auf der Agenda steht, ist laut De Vis den Verbrauchern zu verdanken. „Aufgrund ihres Bewusstseins ist das Nachhaltigkeitsbewusstsein nun auch weiter oben in der Kette lebendig“, sagt De Vis. „Das ist international der Fall. Als ich vor zehn Jahren Hersteller in Asien besuchte, wurde ich oft befremdlich angesehen, wenn ich über Recycling sprach. Doch innerhalb weniger Jahre hat sich in der gesamten Branche ein enormer Wandel zum Besseren vollzogen.“
Schnelleres Verderben
Doch laut De Vis ist der Übergang zur Nachhaltigkeit nicht für alle Produkte gleich einfach. „Bei Lebensmitteln ist er es sicherlich nicht leicht. Mit der neuen PPWR-Verordnung will Europa Plastikverpackungen für Obst und Gemüse abschaffen, das in kleinen Mengen, pro Stück oder unter einem bestimmten Gewicht verkauft wird. Das ist eine völlig legitime Entscheidung, hat aber zur Folge, dass mehr Lebensmittel verschwendet werden. Obst und Gemüse, das lose in den Regalen liegt und von verschiedenen Kunden angefasst und beeinflusst wird, verdirbt schneller.“
Obwohl es Möglichkeiten gibt, Plastik wiederzuverwenden, ist dies bei Lebensmitteln oft ein schwierigeres Thema. „Verpackungen, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, können nicht einfach Rezyklat enthalten“, sagt De Vis. „Wegen der Lebensmittelsicherheit. Die Verwendung von Rezyklat für Lebensmittelverpackungen ist sehr schwierig, da die Sortierung von lebensmittelechtem Rezyklat zu arbeitsintensiv und teuer ist. Der Preis wird an den Verbraucher weitergegeben und die Menschen wollen dafür nicht bezahlen.“
Quelle: Vilt be
Veröffentlichungsdatum: 10.06.2025