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Schweiz: Vorteile und Zielkonflikte von biologischem und konventionellem Ackerbau

07. September 2021

Eine Langzeitstudie von Agroscope hat zum ersten Mal die ökologischen, agronomischen und ökonomischen Stärken und Schwächen von vier verschiedenen Anbausystemen experimentell untersucht. Der Biolandbau steht bezüglich Umweltleistungen an der Spitze. Beim Ertrag hinkt er der konventionellen Landwirtschaft aber nach wie vor hinterher.

Bildquelle: Shutterstock.com Kohl
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Bio-Lebensmittel sind in der Schweiz im Schnitt rund 50 Prozent teurer als herkömmlich produzierte Lebensmittel. Die konkreten Vorteile von Bio-Produkten für die Umwelt liessen sich aber bisher nicht genau quantifizieren. Nun liefert ein Forschungsteam, geleitet von Agroscope, erstmals Zahlen dazu. In einem über zehnjährigen Langzeitversuch haben sie systematisch ermittelt, wie sich vier verschiedene Ackerbausysteme (konventionell gepflügt bis Bio mit reduziertem Pflugeinsatz, siehe unten) auf Umweltverträglichkeit, Produktivität und Ökonomie auswirken. Die Ergebnisse wurden kürzlich in der renommierten Fachzeitschrift «Science Advances» veröffentlicht.

Grosse Unterschiede gemessen

Gemäss der Studie begünstigen biologische und bodenschonende Anbaumethoden jene Umweltaspekte, die für die Landwirtschaft wichtig sind – z.B. Biodiversität, Boden, Wasser und Luft. Biologisch bewirtschaftete Ackerbausysteme sind durchschnittlich doppelt so gut für die Umwelt als die konventionelle Landwirtschaft mit Pflug. «Wenn man alle Umweltauswirkungen betrachtet, liegt Bio deutlich vorne», sagt Studienleiter Marcel van der Heijden von Agroscope. Am markantesten sind die Unterschiede bei der Biodiversität. Ein Feld, das nach Biorichtlinien bewirtschaftet wird, weist eine 230 Prozent höhere oberirdische Pflanzenartenvielfalt aus als ein herkömmlich bearbeitetes Feld. «Auch für das Bodenleben sind die biologische und die pfluglose Bewirtschaftung vorteilhafter. So fanden wir 90 Prozent mehr Regenwürmer in Bioparzellen und sogar 150 Prozent mehr in Parzellen ohne Pflugeinsatz», erklärt van der Heijden.

Die Studie zeigt: Alle vier untersuchten Anbausysteme haben Vor- und Nachteile. Jedoch sind die Biobewirtschaftung und die bodenschonende Direktsaatmethode aus systemischer Sicht ausgeglichener bezüglich Ertrag und Umweltwirkungen. Letztendlich hängt die Bewertung davon ab, wie man die unterschiedlichen Ökosystemdienstleitungen gewichtet und welche Ziele erreicht werden sollen. Diese Studie zeigt mögliche Stossrichtungen auf

Weitere Informationen.

Quelle:  Agroscope

 

Veröffentlichungsdatum: 07.09.2021

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