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Vertical Farming – Ein Konzept auch für den Bio-Handel?

09. Juni 2021

Was einer Idee aus einem Science-Fiction-Roman entsprungen scheint, ist Realität geworden: Der erde- und sonnenlose Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern auf kleiner Fläche in mehreren Etagen übereinander und dies weitgehend automatisiert. Die Rede ist von Vertical Farming, einer Art der urbanen Landwirtschaft. Ist das auch eine Alternative für die Bio-Branche?

Bildquelle: Shutterstock.com vertical
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Vor- und Nachteile von Vertical Farming

Vertical Farming weist einerseits sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile auf. Durch die fehlenden Umwelteinflüsse in diesem geschlossenen System sind Erträge und Ernten kalkulierbar, ebenso können Wasser und Nährstoffe optimal auf die Kultur abgestimmt werden. Zudem werden kurze Transportwege zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern ermöglicht, insbesondere wenn die Produktion in urbanen Ballungszentren erfolgt. Dadurch wiederum können Importe reduziert und der CO2-Ausstoß verringert werden. Nicht nur chemischer Pflanzenschutz wird – wenn überhaupt – vermindert eingesetzt, auch Wasser wird eingespart. Versuche haben gezeigt, dass beispielsweise ein Kilogramm Pak Choi mit 1,2 Litern Wasser produziert werden kann. Dadurch dass die Flächen beim Vertical Farming effizient genutzt werden, können Ackerflächen renaturiert werden.

Daneben kann der Energiebedarf einer Vertical Farm mit Hilfe erneuerbarer Energiequellen gedeckt werden. Insgesamt sollen Vertical Farms laut Naturefund bis zu 95 Prozent weniger Wasser und 75 Prozent weniger Dünger benötigen als der Anbau in der konventionellen Landwirtschaft.

Auf der anderen Seite sind die enormen Investitionskosten infolge des hohen Material- und Technikaufwands zu nennen. Die eingesparten Transport- und Personalkosten können zwar die hohen Energiekosten und das große Startkapital aufwiegen, doch bis zur wirtschaftlichen Rentabilität ist es ein langer Weg. Zudem verbrauchen die eingesetzten LED-Lampen Energie, und das nicht nur im Betrieb, sondern auch in der Herstellung und Entsorgung. Eine weitere Herausforderung besteht darin Weizen, Mais, Reis und andere Getreidearten mit dieser Methode zu kultivieren. Bisweilen werden erfolgreich Obst, Gemüse und Kräuter angebaut.

Das Für und Wider von Vertical Farming ist nicht so leicht zu beantworten. Gerade in klimatisch benachteiligten Gebieten wie trockenen Regionen bietet es jedoch Chancen, so das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft. Heike Mempel, Professorin für Gewächshaustechnik an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, sieht im Interview mit Bioland in dieser Form der urbanen Landwirtschaft eine Ergänzung zur konventionellen Landwirtschaft. Es bleibt also spannend, wie sich die Vertical Farming in Zukunft (weiter)entwickeln wird.

Den vollständigen Artikel finden Sie hier.

Quelle: BLE/ Ökolandbau.de

Veröffentlichungsdatum: 09.06.2021

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