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Kichererbsen aus heimischem Anbau

25. Mai 2021

Kichererbsen bereichern als Humus, Falafel oder in Eintöpfen unseren Speiseplan – nicht nur in der vegetarischen oder veganen Küche. Bisher stammen die wertvollen Hülsenfrüchte in der Regel aus dem Ausland. Jetzt bauen die ersten Bio-Betriebe Kichererbsen wieder auf heimischen Äckern an. Und das funktioniert – wie Beispiele aus ganz Deutschland zeigen.

Kichererbsen Image by jacqueline macou from Pixabay
Image by jacqueline macou from Pixabay.com

Hierzulande steigt die Nachfrage: Nach Zahlen der FAO importierten wir im Jahr 2018 rund 14.400 Tonnen Kichererbsen – und damit rund 3,5 mal so viel wie in 2010. Vor diesem Hintergrund einer steigenden Nachfrage kommt auch der Anbau der Kichererbse wieder zurück nach Deutschland. Auch wenn das Statistische Bundesamt diese Hülsenfrucht bisher nicht separat erfasst: Viele Anzeichen sprechen dafür, dass die Kirchererbse bei uns wieder auf dem Vormarsch ist. Gerade auch im biologischen Anbau, wie Oekolandbau.de berichtet.

Wachsendes Interesse

Dr. Carola Blessing, in Baden-Württemberg für die Eiweißinitiative zuständig, koordiniert am Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) aktuell Anbauversuche mit verschiedenen Sorten von Kichererbsen. Denn nach wie vor braucht es mehr Informationen darüber, welche Sorten sich an welchen Standorten eignen und wie Aussaat und Ernte optimal zu gestalten sind. Gleichzeitig stellt sie ein stark wachsendes Interesse an dieser Hülsenfrucht fest. Allein 150 Personden haben an einem vom LTZ organisierten Online-Seminar zum Kichererbsenanbau teilgenommen. "Mit so einer großen Resonanz hatten wir nicht gerechnet." Insgesamt sieht sie ein großes Potenzial für den heimischen Kichererbsen-Anbau. Natürlich immer an geeigneten, das heißt trockenen, gut wasserdurchlässigen und warmen Standorten.

Kichererbsen made in Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt baut Jonas Schulze-Niehoff auf seinem Bioland-Betrieb Kichererbsen an: "Unsere Kichererbsenflächen steigen rasant: 2018 waren es noch 0,9 Hektar, 2019 dann 10 Hektar und im Jahr 2020 bereits 32 Hektar". In seinen Fruchtfolgen fährt er Futtererbsen und Ackerbohne zurück und ersetzt sie durch Kichererbsen. "Denn die stickstoffsammelnde Hülsenfrucht passt wunderbar in den ökologischen Landbau". Seine Innovation spricht sich herum: "Auch ein Nachbarbetrieb wird dieses Jahr zehn Hektar anbauen". Allerdings gibt es einen Wertmutstropfen: Noch existiert kein Produkt "Deutsche Kichererbse". Bisher werden nur internationale Preise bezahlt. "Da besteht dringender Handlungsbedarf".

Die Zukunft des Kichererbsen-Anbaus in Deutschland wird also entscheidend davon abhängen, ob es in den nächsten Jahren gelingt, den Anbau weiter zu professionalisieren und gleichzeitig den Markt zu entwickeln. Das heißt am Ende auch, dass Verbraucherinnen und Verbraucher bereit sein müssen, für Bio-Kichererbsen aus Deutschland etwas höhere Preises zu bezahlen.

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Quelle: BLE - Oekolandbau.de

Veröffentlichungsdatum: 25.05.2021

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