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Schweiz: Hohe Nachfrage nach Kohlköpfe im 2020

23. Februar 2021

Wie aus dem neuen Marktbericht Früchte und Gemüse Februar 2021 des Fachbereichs Marktbeobachtung des BLW hervorgeht, sind Weisskohl, Rotkohl und Wirzkohl (kabis) typische Lagergemüse und Bestandteil vieler Wintergerichte. Pro Jahr wurden in den Jahren 2016-2019 durchschnittlich rund 3'715 Tonnen Kohlköpfe im Detailhandel verkauft.

Bildquelle: Shutterstock.com Kohl
Bildquelle: Shutterstock.com

Letztes Jahr lag der Verkauf um 28 % höher: 4'666 t wurden vor allem zur Zeit des Covid-Lockdowns verkauft, jedoch auch zu deutlich tieferen Preisen.

Damit stieg die Nachfrage nach Kabis stärker an als diejenige des Gesamtgemüsesegments (+17 %). Dies zeigt unsere Analyse der Detailhandelsdaten 2016-2020 von Nielsen Schweiz. Nicht betrachtet wurde hierbei geschnittener Kabis und andere Kopfkohlarten wie z.B. Spitzkabis oder Chinakohl.

Weisskabis ist der bedeutendste

Unter den betrachteten Kohlarten war Weisskabis derjenige, der am meisten verkauft wurde. Er machte in den betrachteten Jahren 50 % der Verkäufe aus. Rotkohl und Wirz haben mit 25,6 % bzw. 24,4 % ähnlich hohe Verkaufszahlen. Es gab deutliche Preisunterschiede zwischen diesen Produkten. Während Weisskabis der günstigste unter den Dreien war (ø2016-2020: 2.88 CHF/kg), hatte Wirz einen deutlich höheren Preis (4.29 CHF/kg).

Preis deutlich tiefer im 2020

Der Durchschnittspreis dieser Kabisarten ist 2020 stark gesunken und notierte mit 2.67 CHF/kg um 24 % tiefer als im Vorjahr. Ein Grund dürften der erhöhte Verkauf tieferpreisiger ausländischer Ware sein, da die Lagermengen aufgrund der starken Nachfrage rascher zur Neige gingen. Insbesondere im April gab es bei den betrachteten Kabisarten deutlich mehr Importe als in den vier Vorjahren. Weitere Gründe dürften der zurückgegangene Bio-Anteil sein, da die Beschaffung von Bio-Ware in den nachfragestarken Monaten April und Mai schwierig war, ein geringfügig höherer Anteil des günstigen Weisskabis, sowie eine vermehrte Vermarktung von Kabis im Tiefpreissegment, u.a. im Rahmen der Vermarktung von grosskalibriger Gastronomieware.

Fast alle Quartale aussergewöhnlich

Im Vergleich zum Durchschnitt der vier Vorjahre verzeichneten alle Quartale in 2020 höhere Verkaufsmengen. So wurde im ersten Quartal mit 1320 t rund 20 % mehr und im vom Lockdown geprägten zweiten Quartal mit 876 t sogar 52 % mehr von diesen drei Kabisarten abgesetzt. In diesem Quartal wird aufgrund abnehmender Lagermengen und Nachfrage typischerweise weniger Kabis abgesetzt als im ersten Quartal. Jedoch sorgte 2020 die Pandemie-Situation für eine verstärkte Nachfrage. Diese wurde zum einen durch vermehrte Importe gedeckt, die mithilfe von Ergänzungskontingenten und dem vorgezogenen Ende der bewirtschafteten Periode zu niedrigen Zollansätzen ermöglicht wurden. Zum andern wurden ab April auch grosse Kaliber, die ursprünglich für den Gastronomiemarkt vorgesehen waren, im Detailhandel abgesetzt.

Während in den typischerweise absatzschwachen Monaten Juli bis September die Absätze nur 7 % über dem Mittel der Vorjahreswerten lagen, verzeichnete das vierte Quartal erneut einen starken Anstieg und schloss das aussergewöhnliche Jahr 2020 mit einem Quartalsrekordwert von 1’714 t (+29 %). Angesichts der weiterhin geltenden Pandemie-Massnahmen und vor dem Hintergrund, dass die Schweizer Kabis-Lager am 31.12.2020 verglichen mit dem Vorjahr deutlich voller waren, bleibt die Entwicklung in den kommenden Monaten interessant.

Weitere Informationen auf die Website: www.blw.admin.ch

Quelle: Marktbericht Bundesamt für Landwirtschaft - BLW

 

Veröffentlichungsdatum: 23.02.2021

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