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"Vom Hof auf den Tisch" – eine Strategie für die Zukunft

28. Oktober 2020

Die europäische Kommission stellte im Mai 2020 die Strategie "Vom Hof auf den Tisch" vor. Diese zielt darauf ab, ein nachhaltigeres Lebensmittelsystem in der EU zu schaffen. Viele Bio-Unternehmen sind in puncto Nachhaltigkeit schon auf einem guten Weg, können sich aber in einigen Bereichen noch besser aufstellen, so ein Bericht der Oekolandbau.de.

Bildquelle: Shutterstock.com Markt Gemuese
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Die Strategie "Vom Hof auf den Tisch", englisch "Farm to Fork", ist das Kernstück des europäischen Grünen Deals. Sie gibt Antwort auf die Herausforderung, Lebensmittelsysteme nachhaltiger zu gestalten. Diese sollen fair, gesund und umweltfreundlich gestaltet werden. Dabei liegt eine ganzheitliche Betrachtung, also von der Erzeugung bis zu den Konsumentinnen und Konsumenten, im Fokus.

Im Kapitel "Gestaltung einer für Verbraucher, Erzeuger, Klima und Umwelt förderlichen Lebensmittelversorgungskette" beschreibt die Strategie folgendes Ziel:

"Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, den ökologischen und klimatischen Fußabdruck des Lebensmittelsystems der Union zu verkleinern und dessen Resilienz zu stärken, die Ernährungssicherheit angesichts des Klimawandels und des Verlusts an biologischer Vielfalt sicherzustellen und den globalen Wandel hin zu einer wettbewerbsgerechten Nachhaltigkeit vom Hof auf den Tisch anzuführen und die neuen Chancen, die sich bieten, zu nutzen."

Um diese Ziele im Bereich der Lebensmittelwertschöpfungskette zu erreichen, hat die EU-Kommission der Strategie einen Entwurf für einen Aktionsplan angehängt. Dieser überträgt die allgemeinen Ziele der Strategie in konkretere Maßnahmen, welche in mehrere Schwerpunkte unterteilt werden. Im Folgenden werden die Schwerpunkte und einzelne Maßnahmen, auch anhand von Best-Practice-Beispielen, näher betrachtet.

"Eine nachhaltige Lebensmittelerzeugung sicherstellen"

Dieser Schwerpunkt betrifft auf den ersten Blick vor allem die Landwirtschaft. Neben der Reduzierung des Pflanzenschutzmittelaufwandes oder der Verringerung der Nährstoffverluste in der Landwirtschaft um je 50 Prozent wird auch der Ausbau des ökologischen Landbaus angestrebt. Konkret will die EU-Kommission den Anteil ökologisch bewirtschafteter landwirtschaftlicher Fläche in der EU bis 2030 auf 25 Prozent erhöhen. Derzeit sind es knapp 8 Prozent (Stand 2019). Diese Ausweitung der ökologischen Landwirtschaft stellt für die gesamte Wertschöpfungskette der Bio-Lebensmittelwirtschaft eine Herausforderung, gleichzeitig jedoch auch eine Chance dar.

Sollten bis 2030 25 Prozent der Anbauflächen ökologisch bewirtschaftet werden, würde das Angebot von regionalen Bio-Lebensmitteln gestärkt werden. Internationale Importe und Transportkosten könnten sich dadurch verringern. Dafür ist es wichtig, dass die Produktionskapazitäten in der Lagerung und Verarbeitung entsprechend vergrößert werden. Gleichzeitig muss die Nachfrage dieser Produkte – sowohl im Handel als auch bei Endverbraucherinnen und Endverbrauchern – gesteigert werden. Die im Rahmen des Aktionsplans geplanten Absatzförderungskampagnen und die umweltfreundliche Beschaffung von Lebensmitteln in öffentlichen Einrichtungen könnten ebenfalls dazu beitragen.

Chance für die Bio-Branche

Die Strategie "Vom Hof auf den Tisch" und der dazugehörige Aktionsplan spricht viele Themen an, mit welchen sich Bio-Verarbeiterinnen und -Verarbeiter zukünftig beschäftigen müssen. In einigen Bereichen leisten sie schon Pionierarbeit, in anderen gibt es auch bei Bio-Unternehmen noch viel zu tun. Die Nachhaltigkeit des europäischen Lebensmittelsystems insgesamt zu stärken, kann dazu beitragen den Ruf und die wirtschaftliche Bedeutung von Bio-Unternehmen und ihren Produkten weiter zu verbessern. Dies wird auch zu Wertsteigerungen der Unternehmen führen, welche sie attraktiver für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer macht und Wettbewerbsvorteile bringen kann.

Weitere Informationen: www.oekolandbau.de/

Quelle: Oekolandbau.de

Veröffentlichungsdatum: 28.10.2020

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