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Bayer: Milliardenverlust im zweiten Quartal

05. August 2020

Die Geschäfte des Bayer-Konzerns haben sich im 2. Quartal 2020 trotz der COVID-19-Pandemie und den damit einhergehenden Unsicherheiten solide entwickelt. „Dank der Zuwächse im Agrargeschäft haben wir das EBITDA vor Sondereinflüssen gesteigert – und das unter schwierigen Rahmenbedingungen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Werner Baumann am Dienstag bei der Vorlage des Halbjahresfinanzberichts.

Monheim Foto © Bayer AG
Monheim. Foto © Bayer AG

Konzernumsatz wpb. um 2,5 Prozent auf 10,054 Milliarden Euro gesunken

Das 2. Quartal 2020 war auch durch die Rechtsfälle in den USA geprägt. Am 24. Juni hatte Bayer bekannt gegeben, ohne Eingeständnis einer Schuld oder eines Fehlverhaltens, Vereinbarungen zum Produkthaftungsverfahren in Sachen Roundup™ (Wirkstoff: Glyphosat) getroffen zu haben. Für die Beilegung der aktuellen ca. 125.000 eingereichten und nicht eingereichten Glyphosat-Klagen sowie für die Führung und Beilegung möglicher künftiger Rechtsstreitigkeiten werden danach Gesamtkosten von bis zu 10,9 Milliarden US-Dollar erwartet. Am 6. Juli 2020 äußerte Richter Chhabria vom U.S. District Court for the Northern District of California Bedenken hinsichtlich bestimmter Bestandteile der vorgeschlagenen Sammelklägervereinbarung. Die Parteien beschlossen daraufhin, ihren Antrag zurück¬zuziehen, um sich umfassend mit den Fragen des Gerichts befassen zu können.

Crop Science wächst in drei von vier Regionen

Im Agrargeschäft (Crop Science) steigerte Bayer den Umsatz wpb. um 3,2 Prozent auf 4,802 Milliarden Euro. Hierzu trugen die Regionen Lateinamerika, Asien/Pazifik und Nordamerika bei. Die Division setzte im Bereich Maissaatgut und Pflanzeneigenschaften wpb. 2,7 Prozent mehr um, insbesondere durch erhebliche Mengenausweitungen in Brasilien. Der Zuwachs bei Herbiziden belief sich wpb. auf 3,3 Prozent – dank gesteigertem Absatz und vorgezogenen Käufen in Lateinamerika sowie einem merklich ausgeweiteten Geschäft in Nordamerika. Besonders deutlich legten Sojabohnensaatgut und Pflanzeneigenschaften zu (wpb. um 9,3 Prozent). Der Bereich erholte sich in Nordamerika durch einen Anstieg der Anbauflächen und Nachfrageverschiebungen aus dem 1. Quartal aufgrund von Unsicherheiten in Verbindung mit COVID-19. In Lateinamerika machte sich ein gesteigerter Marktanteil positiv bemerkbar. Der Umsatz mit Insektiziden stieg wpb. um 4,5 Prozent, weil das Geschäft in den Regionen Lateinamerika und Asien/Pazifik wuchs. Den prozentual deutlichsten Rückgang (wpb. 5,0 Prozent) hingegen gab es im Bereich Gemüsesaatgut. Betroffen war vor allem Nordamerika, wo sich Nachfrageverschiebungen in die Folgequartale und die COVID-19-Pandemie negativ auswirkten.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Crop Science erhöhte sich um 28,4 Prozent auf 1,365 Milliarden Euro. Der Anstieg ist im Wesentlichen zurückzuführen auf eine beschleunigte Realisierung von Kostensynergien aus der voranschreitenden Integration der erworbenen Geschäfte sowie einen gesteigerten Absatz.

Ausblick für 2020 angepasst

Die finanziellen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie sind weiterhin nur schwer einzuschätzen.
In der Division Crop Science rechnet es mit einem verhaltenen Start in die neue Saison 2021 in Nordamerika, zum einen infolge der pandemiebedingt reduzierten Nachfrage nach Bioenergie, Futtermittel und Fasern, welche zu einem Rückgang der erwarteten Anbauflächen führen dürfte, sowie zum anderen bedingt durch den anhaltenden Wettbewerb im Sojabohnenmarkt.
Für die finanziellen Kennzahlen des Bayer-Konzerns ergeben sich dadurch insgesamt folgende Änderungen. Der Umsatz soll sich nun währungsbereinigt auf 43 bis 44 (bisher: 44 bis 45) Milliarden Euro erhöhen. Dies entspricht jetzt währungs- und portfoliobereinigt einem Anstieg von 0 bis 1 (bisher: etwa 3 bis 4) Prozent.

Der vollständige Halbjahresfinanzbericht steht im Internet zur Verfügung: www.bayer.de/halbjahresfinanzbericht

Quelle: Bayer AG

Veröffentlichungsdatum: 05.08.2020

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