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NEPG hofft auf Reduzierung der Kartoffelfläche um 5%

07. Mai 2020

Die Nachfrage der Lebensmitteldienstleistung nach Kartoffelprodukten ist um 50-60% gesunken und die Exportmärkte haben ihr Potential verloren, sodass die weltweite Kartoffeln verarbeitende Industrie ihre Kapazität und den Bedarf an Rohmaterial reduziert hat. Mehr als 2 Millionen Tonnen werden wahrscheinlich nicht allein in den Kartoffelländern des Festlandes der Vereinigung NEPG (North Western European Potato Growers) verarbeitet.

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Zwischen 70-80% allen Rohmaterials, das für die Verarbeitung gebraucht wird, ist vertraglich abgedeckt. Ein großer Teil dieser Kartoffeln und die freien Kartoffeln in den Lagern werden nicht wie geplant verarbeitet und der Sektor wird andere Absatzstellen finden müssen. Bis jetzt halten sich die verarbeitenden Betriebe an die Verträge mit den Erzeugern und werden diese Kartoffeln zu dem vertraglich vereinbarten Preis abholen. Dennoch werden mehr als 2 Millionen Tonnen wohl keinen Käufer finden, einige werden z.B. als Tierfutter, Biogas oder Bioethanol genutzt. Das ist das erste Mal in der jüngeren Geschichte, dass die Betriebe die Verträge beachten müsse, wobei es meistens der Erzeuger war, der in jenen Jahren, wo die Erträge nicht immer ausreichten, um den Vertrag zu bedienen, seine vertraglich vereinbarte Qualität liefern musste. Die Welt steht auf dem Kopf.

LogoIn allen NEPG-Ländern hat die Nachfrage von dem Einzelhandel sowohl für frische Speisekartoffeln als auch Kartoffelprodukte zugenommen. Auch der Export von Frischkartoffeln ist auf einem mittelhohen Niveau (einige Schwierigkeiten, um genug Lkw und Fahrer zu finden). Allerdings reicht diese zusätzliche Nachfrage nicht aus, um die ganze verbleibende Ernte von 2019 zu konsumieren, wobei festgestellt wird, dass nicht alle Sorten geeignet sind, um sie als Frischspeisekartoffeln für den Haushaltskonsum und Exporte zu nutzen. Die NEPG schätzt, dass es alleine auf dem Kontinent Ende der Saison mehr als 2 Millionen Tonnen nicht verarbeiteter Kartoffeln geben wird.

Nicht nur die Erzeuger und verarbeitende Industrie haben enorme finanzielle Probleme, sondern es kommt auch die Frage auf, was mit all diesen guten Kartoffeln auf eine nachhaltige Weise getan werden kann!

Die Verarbeitung hat ihre Erzeuger gebeten, ihre Kartoffeln so lange wie möglich zu lagern, was mehr Kosten bedeutet, sodass diese Kartoffeln bis Ende August verarbeitet werden können, was unerwartet lange ist und eine Herausforderung und ein Risiko für die Erzeuger.

Weniger Fläche wäre die einzige Lösung

Da die Kühllager für Kartoffelprodukte bis unter das Dach gefüllt sind und die Frage ist,  wann die Restaurants wieder öffnen werden (ganz zu schweigen von Freiluftveranstaltungen, wo viele Pommes Frites und Chips gegessen werden) wären viel weniger Pflanzungen die einzige Lösung. Allerdings waren die Felder bereits gepachtet, Saatkartoffeln bereits gekauft oder geliefert und die Pflanzungen starteten Ende März, viel zu spät, um ausreichend zu reduzieren.

Trotzdem hofft die NEPG, dass die Kartoffelfläche in den 5 NEPG-Ländern um 5% abgenommen hat, was aber auch als nicht genug angesehen wird. Jedoch werden wie immer die Anbaubedingungen und die Erträge die finale Erntequantität bestimmen und es wird Regen gebraucht. Aber die Anbausaison hat gerade begonnen und es ist keine Schätzung möglich.

Alternative zu Verträgen erwünscht

Diese außergewöhnlich Krise zeigt, dass die Industrie in Zukunft als Ganzes den Weg überdenken muss, Produktion und Lieferung zu organisieren, Risiken und Verantwortung zu teilen, usw.

Quelle: North Western European Potato Growers

Veröffentlichungsdatum: 07.05.2020

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