EU-Parlament: Neue Züchtungsmethode CRISPR/Cas entzweit Agrarausschuss
Das Urteil des EU-Gerichtshofs zum Mutageneseverfahren CRISPR/Cas sorgt im Europaparlament für Kontroversen. Die Grünen loben die strengen Auflagen für die neuen Züchtungsmethoden. Liberale Abgeordnete lehnen das Urteil ab und sehen die Zukunft der Züchtung in Gefahr, heißt es in einer Meldung von aiz.info, das Agrarisches Informationszentrum (Österreich).
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"Europa war bisher bei der Züchtung führend und das Urteil des Europäischen Gerichtshofs wird dies zunichtemachen", warnte die britische Abgeordnete Anthea McIntyre von den Konservativen im Agrarausschuss des Europaparlaments.
Abgeordnete nehmen Urteil des EU-Gerichtshofs unterschiedlich auf
Mit den konventionellen Züchtungsmethoden brauche man bis zu 18 Jahre, um eine neue Grassorte zu entwickeln. "Diese Zeit haben wir nicht mehr", betonte McIntyre und wies auf schädlingsresistente und wassersparende Pflanzen hin, die dringend gebraucht würden. Es gebe keine Belege für Schäden durch die neuen Mutageneseverfahren, ergänzte der finnische Liberale Nils Torvalds. Das Erbgut werde durch die neuen Verfahren lediglich neu zusammengesetzt, es werde aber keine neue DNA hinzugefügt. Deshalb handle es sich nach seiner Auffassung nicht um Gentechnik, führte Torvalds aus.
Der Europäische Gerichtshof kam in seinem Urteil im Juli zu einer anderen Einschätzung. Die mit der sogenannten Genschere CRISPR/Cas veränderte DNA bringe ähnliche Risiken mit sich wie die übliche Gentechnik und müsse deshalb gleichbehandelt werden, urteilten die Richter in Luxemburg. Folglich müssen mit der Genschere hergestellte Erzeugnisse der bestehenden Gentechnikgesetzgebung unterliegen.
Kleinere Züchter haben das Nachsehen
Hier setzt die Kritik des Liberalen Jan Huitema aus den Niederlanden an. Die vom Gericht geforderten komplizierten Zulassungsverfahren und Kennzeichnungsvorschriften könnten sich nur multinationale Saatgutkonzerne leisten, wohingegen kleinere Züchter das Nachsehen hätten, warf der niederländische Abgeordnete ein. Huitema wies auf die Bedeutung der Züchtung für eine nachhaltige Landwirtschaft hin.
"Ohne Gentechnik" ist Markenzeichen der europäischen Landwirtschaft
Die Bevölkerung wolle keine Gentechnik, hielt der Deutsche Martin Häusling von den Grünen fest.
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Quelle: aiz.info
Veröffentlichungsdatum: 14.01.2019